Viele Fotografie-Einsteiger stellen sich am Anfang die gleiche Frage: Was ist die beste Kamera für Anfänger? All die technischen Begriffe und Abkürzungen machen es schwer, sich zurechtzufinden. Ich helfe dir heute durch den Angebotsdschungel und zeige dir, worauf es wirklich ankommt, ob der Hersteller eine Rolle spielt und in welchem preislichen Rahmen sich eine gute Kamera für Fotografie bewegt. Denn ich möchte nicht, dass du dich unnötig in Unkosten stürzt.
Eine Kamera ist nur so gut, wie du sie bedienen kannst. Die Technik nimmt nur einen kleinen Stellenwert in der Fotografie ein, auch wenn die Kamerahersteller uns etwas anderes glaubhaft machen möchten. Fotografie ist wie Kochen: Wenn du keine Ahnung vom Kochen hast, nützt dir der beste Herd nichts, denn Kochen musst du selbst.
Die wichtigsten Eigenschafen für den Kauf einer Kamera
Nicht die technischen Funktionen sind wichtig bei einer Kamera, sondern dass sie…
- zu deinem Budget passt (es gibt auch sehr gute gebrauchte Kameras)
- gut in deiner Hand liegt und die du gut bedienen kannst
- die Möglichkeit hat, manuelle Einstellungen vorzunehmen (Wechseln zwischen verschiedenen Programmeinstellungen wie Zeitautomatik, Blendenautomatik und Manueller Modus)
- Übersichtliche Einstellungsmöglichkeiten (Findest du das Menü logisch? Findest Du schnell die wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten wie Blende, Verschlusszeit und ISO?)
- 12 bis 24 Megapixel hat (alles, was darüber hinausgeht, ist für die Bildqualität irrelevant).
Kameraarten im Überblick
Eines vorweg: Es gibt nicht DIE Kamera für Fotografie, denn sie stellt nur ein Hilfsmittel dar. Wichtig ist, das du die Kamera bedienen kannst und dich mit der Handhabung wohl fühlst. Die Frage der Marke ist ein rein persönlicher Faktor und hat keinen Einfluss auf die Qualität.
Auch wichtig ist der Preis, den du investieren möchtest, und was genau du fotografieren möchtest. Landschaftsaufnahmen, fliegende Vögel, Familienfotos oder Bauwerke? Hast du vor, so oft wie möglich zu fotografieren, oder nur im Urlaub? Kläre diese Punkte für dich ab und geh danach zu einem Fachhändler, damit ihr gemeinsam die beste Kamera für dich anhand deiner festgelegten Kriterien findet. Nachfolgend zeige ich dir einen Überblick über die verschiedenen Kameraarten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen. So kannst du im Vorfeld deine Kamera für Fotografie eingrenzen.
Kameratyp | Vorteile | Nachteile | Geeignet wenn… |
---|---|---|---|
Kompaktkamera | - leicht und kompakt - Kein Auslöser-Geräusch - günstiger Preis | - Den meisten Modellen fehlt ein Sucher - Objektiv ist nicht austauschbar | du Anfänger bist und Dich mit der Fotografie nicht zu sehr befassen möchtest. |
Bridgekamera | - günstiger Anschaffungspreis - Zahlreiche manuelle Bedienelemente - Staubanfälligkeit des Sensors | - Objektiv ist nicht austauschbar | du dich ernsthaft in das Thema Fotografie einsteigen und nicht viel Geld ausgeben möchtest |
Spiegellose Kamera (Systemkamera) | - leichter und kompakter als eine DSLR - kein Auslösegeräusch - Wechselobjektive erhältlich - technisch robust | - geringere Auswahl an Objektiven und Zubehör verfügbar - kein Suchfeld, nur LCD-Display | du viel reisen, keine Kompromisse bei der Qualität eingehen und Wechselobjektive dabei haben möchtest |
Spiegelreflexkamera (DSLR) | - Große Auswahl an Wechselobjektiven und Zubehör - Zahlreiche manuelle Bedienelemente - Oftmals schnellerer Autofokus (geeignet bei fliegenden Vögel) - Längere Akkulaufzeit | - Teurer als andere Kameratypen - Kann sperrig und schwer sein - Die vielen Einstellmöglichkeiten können Anfänger überfordern | du die bestmöglichen, professionell aussehenden Fotos machen möchtest |
Smartphone-Kamera | - immer zur Hand - handlich und leicht - Fotos lassen sich direkt in Social Media veröffentlichten | - beschränkte Zoom-Möglichkeiten - keine Objektivaufsätze - schlechte Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen | du spontan Momente festhalten willst, ohne eine separate Kamera mitzuführen |
Eine Frage des Geldes
Für dich als Einsteiger in die Fotografie empfehle ich also zunächst entweder eine Bridgekamera oder eine spiegellose Systemkamera. Preislich liegst du hierbei bei neuen Kameras zwischen 200 Euro (Bridgekamera) und 600 Euro (Spiegellose Systemkamera inklusive Objektiv).
Habe keine Scheu, eine Preisgrenze zu nennen; eine 200 Euro-Kamera ist nicht zwangsläufig schlechter als eine 1.000 Euro-Kamera. Die wahre Magie entsteht durch deine Augen und deine Ideen, und die kannst du mit preisgünstigen Kameras genauso verwirklichen. Alternativ kannst du dir auch eine digitale Kamera gebraucht von Händlern kaufen, dazu gleich mehr.
Gebrauchte Kamera für Anfänger kaufen
Eine Kamera für Einsteiger muss nicht fabrikneu sein. Gerade wenn du nicht viel Geld in die Fotografie investieren möchtest, finde ich es eine gute Idee, eine gebrauchte Kamera zu kaufen. Allerdings würde ich dies nicht bei Privatverkäufern (zum Beispiel über Kleinanzeigen) machen, sondern am besten bei Fachhändlern, die Gebrauchtgeräte anbieten. Solche Geräte stammen entweder von Rücksendungen (die nicht mehr als “Neu” verkauft werden dürfen) oder werden wiederaufbereitet (Refurbished). Auch bei eBay und Amazon findest du eine Fülle von gewerblichen Händlern, die gebrauchte Kameras anbieten. Der Vorteil dabei ist: Du hast ein Jahr Gewährleistung und kannst sicher sein, dass du eine voll funktionsfähige Kamera preisgünstig erhältst.
Welches Objektiv ist sinnvoll?
Wichtiger als die Kamera ist das Objektiv, doch keine Sorge: Auch hierfür musst du dich nicht in Unkosten stürzen. Das Objektiv ist der Regisseur eines Films, der selbst aus einem durchschnittlichen Drehbuch einen tollen Film zaubern kann. Das beste Drehbuch (Kamera) nützt dir allerdings nichts, wenn du einen zweitklassigen Regisseur hast. Ich werde dir keine konkreten Objektive empfehlen, da dies bei der Fülle an Herstellern gar nicht möglich ist. Ich werde dir jedoch zeigen, worauf du achten solltest, um dir bei der Auswahl eines Objektivs zu helfen.
Brennweite
Jedes Objektiv hat einen Brennweitenbereich, den sogenannten Zoombereich. Dieser wird in Millimeter angegeben (zum Beispiel 18–55 mm) und sagt aus, wie viel von der Szene du auf das Bild bekommst. Stell dir das Objektiv wie einen Bilderrahmen vor, den du über die Landschaft hältst. Je größer der Rahmen (kurze Brennweite), desto mehr fängst du von der Landschaft ein, aber umso weiter weg ist das Motiv. Je kleiner der Rahmen (lange Brennweite), desto weniger vom Gesamtbild passt aufs Foto, aber umso näher ist das Motiv.
Objektivarten
Das Objektiv wird als das “Auge der Kamera” bezeichnet, denn ohne Objektiv ist die Kamera blind, genau wie beim Menschen. Schnell wirst du auf Weitwinkelobjektive, Zoomobjektive oder auch Makroobjektive stoßen und auf Begriffe wie (Fest)brennweite, Autofokus und Bildstabilisator. Ich erkläre dir im Folgenden die wichtigsten Begriffe und helfe dir bei der Entscheidungsfindung für ein gutes Objektiv.
Objektiv-Typ | Vorteile | Nachteile | Geeignet für… |
---|---|---|---|
Weitwinkel (bis 35 Millimeter) | - Großer Bildwinkel - hohe Schärfentiefe | - Verzerrungen an den Rändern | - Natur- und Landschaftsfotografie - Architekturfotografie |
Festbrennweite | - Bessere Auflösung und Randschärfe | - Feste Brennweite - Schlechte Schärfentiefe | - Portraitfotografie |
Zoomobjektiv (bis 300 Millimeter) | - holt entfernte Objekte näher ran | - schlechtere Bildqualität, vor allem am Rand | Tierfotografie |
Superzoom-Objektiv (ab 300 Millimeter) | - holt sehr weit entfernte Objekte sehr nahe ran | - schlechtere Bildqualität, vor allem am Rand | Tierfotografie |
Makroobjektiv (30–105 Millimeter) | - Hohe Vergrößerung bei Nahaufnahmen | - Eingeschränkte Verwendung für andere Fotos | Nahaufnahmen von Pflanzen, Insekten, Kleinstobjekten |
Weitwinkelobjektiv
Diese Objektive sind besonders in der Landschafts- und Architekturfotografie beliebt, da sehr viel von der Landschaft auf das Bild passt. Mein Objektiv hat einen Brennweitenbereich von 18–55 Millimeter, allerdings ist es nicht allzu lichtstark, aber dazu später mehr.
Zoomobjektiv
Diese Objektivart ist sinnvoll, wenn du Motive fotografierst, die weiter entfernt sind und du nicht die Möglichkeit hast, nahe an sie heranzukommen. Das kann zum Beispiel bei Tierfotografie von Vorteil sein, denn viele Tiere sind scheu und lassen niemanden zu nah herankommen. Mein Zoomobjektiv hat eine Brennweite von 75–300 Millimeter.
Makroobjektiv
Ein Makroobjektiv wird typischerweise für Nahaufnahmen verwendet, um kleine Details und feine Strukturen in größerem Maßstab einzufangen. Es ermöglicht dir, extrem nah an das Motiv heranzukommen und gleichzeitig eine hohe Schärfe und Detailtreue beizubehalten. Die übliche Brennweite liegt bei 30–105 Millimeter.
Autofokus
Die meisten Objektive haben einen Autofokus. Das bedeutet, die Kamera stellt das von dir gewählte Motiv automatisch scharf, während du im manuellen Fokus das Objektiv händisch scharf stellen musst, bis du das gewünschte Objekt scharf fotografieren kannst. Ich fotografiere zu 99% im Autofokus, deswegen empfehle ich dir auch Objektive mit Autofokus zu kaufen, weil es schlicht bequemer ist. Zum Thema Fokussieren findest du in meinem Artikel Naturfotografie lernen ausführliche Infos.
Blende (Lichtstärke)
Die Blende am Objektiv ist eine Öffnung, die die Menge an Licht steuert, die auf den Bildsensor trifft. Sie funktioniert ähnlich wie die Pupille deines Auges: Wenn die Blende weit geöffnet ist (eine kleine Zahl wie zum Beispiel f/2.0), gelangt mehr Licht in die Kamera, wenn sie weiter geschlossen ist, gelangt weniger Licht hindurch. Mein Weitwinkelobjektiv hat eine Lichtstärke von f/4–5.6. Es gibt wesentlich lichtstärkere Objektive mit f/1.4, allerdings sind diese auch weitaus teurer. Überlege also, wie oft du bei wirklich schlechten Lichtverhältnissen fotografieren wirst.
Bildstabilisator
Diese Funktion ist in einigen Objektiven eingebaut, um Verwacklungen beim Fotografieren zu reduzieren. Wenn du die Kamera in der Hand hältst, können kleine Bewegungen oder Zittern deine Fotos unscharf machen. Der Bildstabilisator hilft, diese Bewegungen auszugleichen und sorgt für schärfere Bilder. Allerdings kann es bei schlechten Lichtverhältnissen oder langer Verschlusszeit dennoch zu Verwacklungen kommen. Diese Funktion ist also keine universelle Garantie gegen verwackelte Fotos!
Objektiv-Anschluss
Jeder Kamerahersteller hat seinen eigenen Anschluss für die Objektive, achte also beim Kauf eines Objektivs genau auf den Herstelleranschluss, diesen findest du im Datenblatt deiner Kamera. Der Anschluss ist besonders dann entscheidend, wenn du ein Objektiv nicht vom Kamerahersteller kaufst, sondern von einem Drittanbieter. Auch wenn im Produkttitel und oder in der Produktbeschreibung “Kompatibel mit XXX.” steht, muss das nicht zwangsläufig stimmen. Achte also genau auf den Anschluss und frage notfalls beim Händler nach. Ich rate dir jedoch ganz eindringlich von chinesischen Herstellern ab, auch wenn die Objektive sehr günstig sind, die Qualität ist es oftmals aus, Investiere hier lieber etwas mehr Geld und kaufe dir von namhaften Herstellern wie Tamron, Sigma oder Samyang.
Kamera für Einsteiger: Mein Fazit
Am Ende des Tages bleibt festzuhalten, dass es nicht die einzig wahre Kamera für Einsteiger gibt. Wähle deine Kamera nach deinen individuellen Bedürfnissen und Vorlieben aus. Achte darauf, ob die Kamera gut in deiner Hand liegt und ob du mit den Bedienelementen zurechtkommst. Denke über dein Budget und deine Fotografie-Gewohnheiten nach und lass dich mit dieser Liste im Fachhandel beraten. So wirst du deine perfekte Kamera für den Einstieg in dieses tolle Hobby finden.
Stehst du noch vor der Wahl einer Kamera oder hast du bereits eine gefunden? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren mit mir. Auch bei Fragen stehe ich dir gerne zur Verfügung. Wenn dir der Beitrag geholfen hat, hinterlasse bitte eine positive Bewertung.
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Häufige Fragen
Wie viel Geld kostet eine gute Kamera für Anfänger?
Gute Kameras für Einsteiger gibt es je nach Kameraart ab 200 Euro. Gebrauchte Kameras sind oftmals deutlich günstiger.
Welche Kamera für Fotografie ist am besten für Naturfotos?
Es gibt nicht DIE beste Kamera, denn die Faktoren sind individuell verschieden. Die technischen Voraussetzungen sind bei allen Herstellern gegeben, wichtiger als Technik ist, ob du mit der Kamera und deren Handhabung zurechtkommst.
Welche Kamera für Einsteiger macht die besten Fotos?
Alle aktuellen Kameras, egal von welchem Hersteller, machen tolle Fotos. Es gibt keine eine Kamera, die für alle Situationen und Fotografen gleichermaßen geeignet ist.
Welche Funktionen sind bei einer Kamera für Fotografie wichtig?
Programmmodi wie “Manueller Modus” und “Blendenautomatik” sind hilfreich, um sich zunächst auf das Fotografieren zu konzentrieren und sich schrittweise mit den technischen Details zu befassen. Ein Bildstabilisator ist bei einer Kamera für Fotografie ebenfalls emnpfehlenswert.
Weiterführende Links
Kamera kaufen – So findest du die richtige Kamera für dich
Welche Kamera ist die richtige für mich?
Fotografieren lernen: Das Objektiv / Was muss man wissen?
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