Warum sehen manche Menschen Motive, die anderen völlig entgehen – selbst am selben Ort, zur selben Zeit? Weil gutes Fotografieren nicht mit Technik beginnt, sondern mit Sehen. Wenn du den Blick für Motive entwickeln willst, musst du bereit sein, dich selbst infrage zu stellen. Wie wir sehen, was wir übersehen und was wir bewusst wahrnehmen, entscheidet darüber, ob ein Bild berührt, oder ignoriert wird. Dieser Beitrag zeigt dir, warum Sehen lernen der wichtigste Schritt für starke Fotos ist. Und was der fotografische Blick wirklich bedeutet: nicht Talent, sondern Entscheidung.
Alle Teile der Serie:
- Teil 1: Sehen lernen: Entdecke Motive, die andere übersehen oder ignorieren
- Teil 2: Urbane Natur entdecken: 9 Orte, um Natur in der Stadt zu fotografieren
- Weitere Teile folgen
Was ist der “fotografische Blick”?
Der fotografische Blick ist die Fähigkeit, in alltäglichen Situationen Motive zu erkennen, die anderen verborgen bleiben. Es geht darum, das Besondere im Unspektakulären zu entdecken, und um die Fähigkeit, Motiv, Licht, Form, Farbe und Stimmung bewusst wahrzunehmen und gezielt in deinen Fotos zu gestalten: sei es das Spiel von Licht und Schatten, eine rote Mohnblume in einem Feld voller Margareten, oder Äste, die einen Rahmen bieten und einen tollen Bildausschnitt ergeben.
Der fotografische Blick ist keine Frage von Talent
Niemand wird mit einem fotografischen Blick geboren, es ist keine Sache von Talent, die man hat oder eben nicht. Was gute Fotografen von Gelegenheitsknipsern unterscheidet, ist vor allem: die Art zu sehen. Sehen lernen kann jeder, es ist eine Fähigkeit, die du durch Übung trainieren kannst, so wie jede andere Fähigkeit auch. Je öfter du dich bewusst umschaust, desto leichter fällt es dir, spannende Motive zu entdecken. Mit der Zeit entwickelst du ein Gespür dafür, was ein gutes Bild ausmacht, unabhängig von der Kamera, die du benutzt.
Der Unterschied zwischen Sehen und Fotografieren
Jeder von uns sieht, und trotzdem übersehen wir oft das Wesentliche. Warum? Weil unser Gehirn darauf trainiert ist, Informationen schnell zu filtern. Es blendet das scheinbar Unwichtige aus, um uns im Alltag nicht zu überfordern. Beim Fotografieren ist das allerdings genau das, was uns im Weg steht.
Der fotografische Blick verlangt eine andere Art des Sehens. Eine, die nicht automatisch abläuft, sondern bewusst gesteuert wird. Du beobachtest nicht nur, was vor dir liegt, du entscheidest aktiv, was davon ein Bild wert ist. Was du zeigst, was du weglässt, wie du den Moment interpretierst. Es beginnt bereits mit dem bewussten Hinsehen. Denn ein gutes Foto entsteht nicht in der Kamera, sondern im Kopf. Es entsteht nicht durch das, was du “gesehen hast”, sondern durch das, was du bewusst zeigen willst. Genau das ist fotografisches Sehen: Du gestaltest mit deiner Wahrnehmung. Du triffst Entscheidungen über Bildausschnitt, Perspektive, Licht, Fokus, Inhalt.
Wie deine Wahrnehmung das Sehen beeinflusst
“Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum ersten Mal wirklich sieht.“
Christian Morgenstern
Wenn du deinen fotografischen Blick entwickeln willst, musst du verstehen, wie du selbst die Welt siehst. Denn Sehen ist nicht dasselbe wie Erfassen, und schon gar nicht objektiv. Unser Gehirn filtert, ergänzt, bewertet. Und das beeinflusst nicht nur, was wir sehen, sondern auch wie wir es sehen.
Sehen ist Interpretation, nicht Abbildung
Dein Auge nimmt Lichtreize auf, dein Gehirn entscheidet, was daraus wird. Es gleicht mit Erfahrungen ab, ordnet ein, blendet aus. In der Fotografie spielt genau dieser Prozess eine zentrale Rolle: Was du als Motiv erkennst, hängt stark davon ab, worauf du achtest, und was du innerlich schon längst aussortiert hast. Um den fotografischen Blick zu schärfen, reicht es deshalb nicht, mehr zu sehen. Du musst lernen, anders zu sehen. Achtsamer. Neugieriger. Und ohne die automatische Bewertung, die dir sagt: “Das lohnt sich nicht.”
Beispiel: Nimm das obige Foto: Auf den ersten Blick ist es ein Schwan, der den Kopf unter Wasser hält. Auf den zweiten Blick kannst du den Kopf aber unter der Wasseroberfläche erkennen. Warum also warten, bis der Schwan wieder auftaucht, wenn du mit so einem Blick herausstechen kannst? Nur wenn du die die Zeit nimmst genau hinzuschauen, um die ganze Szene wahrzunehmen, entdeckt du das, was andere übersehen.
Selektive Wahrnehmung: Was dir entgeht, könnte dein Bild sein
Unser Gehirn schützt uns vor Reizüberflutung, indem es unwichtige Informationen ausblendet. Das ist hilfreich im Alltag, aber oft hinderlich beim Fotografieren. Denn viele spannende Motive liegen genau dort, wo du normalerweise nicht hinsiehst. Ein zerknittertes Blatt am Wegesrand, oder ein Lichtreflex auf der Fensterscheibe. Wenn du sehen lernen willst, musst du dich bewusst aus dieser Filterblase lösen und gezielt nach dem Unscheinbaren suchen.
Wahrnehmung ist veränderbar
Die visuelle Wahrnehmung folgt Mustern, die wir über Jahre verinnerlicht haben. Der Physiologe Hermann von Helmholtz beschrieb bereits im 19. Jahrhundert, dass wir erwarten, dass Licht von oben kommt, Gesichter aufrecht sind und Gegenstände sich “richtig” verhalten. Diese Erwartung steuert unsere Wahrnehmung, oft ohne dass wir es merken.
Doch gerade in der Fotografie kannst du diese gelernten Muster hinterfragen, und damit neue Sichtweisen entdecken. Wenn du bewusst mit Licht, Perspektive oder Unschärfe spielst, entsteht plötzlich ein Bild, das du so vorher nicht gesehen hast. Und genau das ist der Moment, in dem du fotografisch zu sehen beginnst.
Warum Sehen wichtiger ist als Technik
“Wer sehen kann, kann auch fotografieren. Sehen lernen kann allerdings lange dauern.“
Leica
Wer fotografieren lernen möchte, landet früher oder später bei Begriffen wie ISO, Blende, Verschlusszeit. Und ja, Technik ist wichtig. Aber sie ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug. Was dir nur wenige sagen: Auch mit perfekter Belichtung, korrekter Schärfe und teurem Equipment entstehen oft nur mittelmäßige Bilder, wenn das Motiv belanglos ist oder die Komposition nicht trägt. Andersherum kann ein technisch nicht perfektes Bild stark berühren, wenn es eine besondere Stimmung einfängt oder einen einzigartigen Moment zeigt.
Das Entscheidende ist: Ein gutes Foto entsteht im Kopf, nicht in der Kamera. Du musst zuerst lernen zu sehen, bevor du beurteilen kannst, wie du etwas fotografieren willst. Die Technik hilft dir, das umzusetzen. Aber sie ersetzt nicht die Wahrnehmung.
Sehen ist der Anfang von allem
Wenn du dein fotografisches Auge schulst, wirst du anders durch die Welt gehen. Du erkennst plötzlich Strukturen, Lichtstimmungen, Linienführungen, ganz ohne Kamera. Du entwickelst ein Gespür für Motive, die du früher nicht bemerkt hättest. Und genau dieses Sehen ist die Grundlage für jedes Bild, das dich später stolz macht.
Wenn du nur an der Technik arbeitest, trainierst du deine Finger.
Wenn du das Sehen lernst, veränderst du deine Wahrnehmung.
Sehen lernen: Dein fotografischer Blick mit 8 alltagstauglichen Übungen trainieren
“Lerne zu sehen, und du wirst Bilder machen, bevor du die Kamera in der Hand hältst.“
Inspiriert von Ansel Adams
Du brauchst weder spektakuläre Landschaften noch viel freie Zeit, um deinen fotografischen Blick zu schulen. Es genügt, wenn du beginnst, im Alltag bewusst hinzuschauen. Die folgenden acht Übungen helfen dir dabei, deine Wahrnehmung zu verfeinern, Motive zu entdecken und das Sehen neu zu lernen. Sie funktionieren auch ohne Kamera und lassen sich einfach in deinen Tagesablauf integrieren.
Die “10 in 1”-Übung
Diese Übung ist beliebt, um den fotografischen Blick zu schärfen. Du brauchst dafür nur ein einziges Objekt in deiner Nähe: ein einzelnes Blatt, das sich vom Waldboden abhebt, ein Stück Rinde mit ungewöhnlicher Struktur, oder eine in abgestorbener Zweig am Waldrand.
Deine Aufgabe: Fotografiere dieses Objekt zehn Mal – und zwar jedes Mal anders. Nicht einfach zehn Wiederholungen aus demselben Blickwinkel, sondern zehn wirklich verschiedene Bildideen. Du kannst:
- deinen Standpunkt ändern
- mal ganz nah herangehen, mal Abstand lassen
- das Licht nutzen oder gezielt abschatten
- den Hintergrund einbeziehen oder auf Unschärfe setzen
- das Format wechseln
- einen neuen Ausschnitt wählen
- mit Linien oder Strukturen im Umfeld arbeiten
Wenn du sie regelmäßig machst, wird sich dein Blick nachhaltig verändern. Du lernst, in einem einzigen Objekt eine Vielzahl von Möglichkeiten zu sehen – und genau das ist fotografisches Sehen.
Licht-und-Schatten-Tagging
Diese Übung stammt aus der Achtsamkeitspraxis. Während du draußen unterwegs bist – zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit oder bei einem Spaziergang – nimm dir zwei bis drei Minuten Zeit und beobachte: Was liegt im Licht, was im Schatten? Benenne die Flächen in Gedanken.
Das klingt simpel, aber es verändert deine Wahrnehmung. Du beginnst zu erkennen, wie Licht fällt, wie es Formen betont oder Flächen aufteilt. Besonders lehrreich ist diese Übung bei tief stehender Sonne am Morgen oder späten Nachmittag. So lernst du, Licht nicht nur zu sehen, sondern bewusst zu lesen – und genau das brauchst du später beim Fotografieren.
Formen und Farben erkennen
Setze dir eine klare Aufgabe: Suche dir heute eine Form oder eine Farbkombination und halte gezielt Ausschau danach. Zum Beispiel: „Ich achte auf Kreise“ oder „Ich suche nach Komplementärkontrasten wie Rot und Grün“. Du wirst erstaunt sein, wie oft dir diese Elemente plötzlich begegnen, obwohl du sie vorher nie bemerkt hast.
Wenn du ein Foto davon machst, notiere dir dazu, was dich angesprochen hat: War es der Kontrast? Die Struktur? Die Wirkung auf die Bildfläche? Diese Übung hilft dir, bewusster zu gestalten. Nicht nur nach Gefühl, sondern mit klarer Wahrnehmung. Variiere gern: Ein Tag = Form, nächster Tag = Farbe, dritter Tag = Kombination. So wächst dein visuelles Vokabular ganz automatisch.
Wie Farben in Bildern wirken, erfährst du in meinem praxisnahen Leitfaden Quick Tipps zur Farbpsychologie.
Rahmen verwenden
Diese Übung hilft dir zu verstehen, wie stark ein Bild von dem bestimmt wird, was du bewusst ein- oder ausschließt. Ein natürlicher Rahmen lenkt den Blick, und macht dein Bild spannender. Du findest ihn überall: in einem Astbogen, einem Loch im Zaun, einem Fenster, durch das du nach draußen siehst. Nimm dir einen Moment Zeit und schau durch diesen Rahmen. Was wird sichtbar? Was bleibt verborgen? Und wie verändert sich der Bildausschnitt, wenn du dich bewegst?
Vorvisualisierung
Bevor du den Auslöser drückst, halte einen Moment inne. Stell dir vor, wie dein Bild aussehen soll – nicht technisch, sondern bildsprachlich: Was willst du zeigen? Wie soll es wirken? Wo liegt der Fokus? Wie “fühlt” sich das Bild an?
Ein einfacher Einstieg: Schau durch den Sucher oder aufs Display, ohne sofort zu fotografieren. Nimm eine Position ein und frage dich: “Würde ich dieses Bild jemandem zeigen wollen, oder fehlt noch etwas?” Vielleicht brauchst du nur einen Schritt zur Seite, eine kleine Veränderung der Perspektive oder eine andere Bildaufteilung. Je öfter du das übst, desto schneller entsteht im Kopf ein klares Bild.
Der Daumen-Trick
Wenn du die Lichtquelle nicht auf Anhieb erkennst, hilft dieser kleine Trick: Strecke deine Hand mit abgespreiztem Daumen in Richtung Licht. Beobachte, wie der Daumenschatten auf deine Hand fällt. Drehe die Hand so lange, bis der Schatten besonders kurz oder kaum noch sichtbar ist. Dann zeigt dein Daumen ziemlich genau zur Lichtquelle. Das klingt banal, aber in der Praxis ist es oft erstaunlich hilfreich, besonders bei bewölktem Himmel oder diffusem Licht im Wald.
Wenn du mehr über Beobachtung und Bildgestaltung bei Tieren erfahren willst, findest du hier weitere Tipps zur Tierfotografie.
Selektive Wahrnehmung
Nimm dir einen vertrauten Ort, den du täglich siehst, zum Beispiel einen Abschnitt deines Weges zur Arbeit oder den Blick aus deinem Küchenfenster. Schau dort bewusst für eine Minute hin. Was fällt dir als Erstes auf? Und was siehst du, wenn du nochmal hinschaust? Jetzt geh einen Schritt weiter: Suche gezielt nach etwas, das du sonst übersiehst. Vielleicht die Struktur der Rinde, der Lichteinfall auf einem Blatt oder die Form eines Schattens. Sprich es innerlich aus, oder fotografiere es, wenn du möchtest.
Diese Übung macht sichtbar, wie stark unser Sehen durch Gewohnheit gesteuert ist. Wenn du sie regelmäßig machst, wirst du lernen, aus Gewohntem neue Motive zu schöpfen.
Mit nur einer Brennweite fotografieren — oder bewusst ohne Zoom
Wenn du mit einer festen Brennweite unterwegs bist, zwingt dich das zur Bewegung. Du kannst nicht einfach zoomen, sondern musst deinen Standpunkt ändern. Auch beim Smartphone kannst du diesen Effekt erzielen, indem du bewusst auf den Digitalzoom verzichtest. Das schult dein Gefühl für Perspektiven, Abstände und Bildausschnitte. Du lernst, Motive aktiv zu gestalten, nicht nur abzubilden.
Video-Kurs Sehen lernen: Motive finden, wo andere nichts sehen
So werden unscheinbare Details zu starken Motiven
“Fotografie hat wenig mit dem zu tun, was du siehst, und alles mit dem, wie du es siehst.“
Elliott Erwitt
Viele großartige Bilder entstehen nicht an besonderen Orten, sondern durch einen besonderen Blick. Ein unscheinbares Detail wird dann zum Hauptdarsteller. Nicht, weil es auffällt, sondern weil du es gesehen hast. Genau hier beginnt der fotografische Blick: in der Fähigkeit, vermeintlich Belanglosem Bedeutung zu geben.
Das Unscheinbare bewusst wahrnehmen
Wenn du durch den Wald gehst, siehst du auf den ersten Blick Bäume, Wege, Lichtungen. Doch zwischen all dem liegt oft das eigentliche Motiv: ein umgefallener Ast mit grünem Moospolster, ein einzelnes Blatt, das sich in einer Pfütze spiegelt, oder der feine Reif auf einer Pflanze am Morgen. Die meisten Menschen laufen daran vorbei. Nicht, weil sie es nicht sehen könnten, sondern weil sie nicht darauf achten. Sobald du deinen Blick schulst, beginnst du genau diese stillen Motive zu erkennen, und sie fotografisch zu gestalten.
Aufmerksamkeit durch Auswahl
Beim Fotografieren entscheidest du, was sichtbar wird. Was im Bild zu sehen ist, und was nicht, liegt ganz bei dir. Diese Entscheidung gibt dir Kontrolle, aber auch Verantwortung: Du wählst aus, du verdichtest, du erzählst etwas. Ein unspektakulärer Ausschnitt kann dann mehr Wirkung entfalten als eine ganze Landschaft.
Ein Beispiel: Ein Blatt liegt halb im Schatten, halb im Licht. Die Struktur tritt deutlich hervor, die Lichtkante verleiht ihm Tiefe. Im Kontext des Waldbodens wäre es fast unsichtbar geblieben. Doch im Bild wird es zum Motiv, weil du es bemerkt, isoliert und bewusst gezeigt hast.
Technik ist nicht entscheidend, Wahrnehmung schon
Nicht die Ausstattung entscheidet über ein starkes Bild, sondern dein Blick. Du brauchst kein Makroobjektiv und auch keine perfekte Ausrüstung, um solche Motive umzusetzen. Viel entscheidender ist, dass du bereit bist, dich auf sie einzulassen. Wenn du gelernt hast, bewusst zu sehen, findest du selbst bei schlechtem Wetter oder auf bekannten Wegen Motive, die andere übersehen.
Fazit: Fotografisches Sehen ist eine Entscheidung
Wenn du wirklich bessere Fotos machen willst, brauchst du nicht zuerst eine neue Kamera, sondern einen neuen Blick. Der Beitrag hat gezeigt, wie entscheidend deine Wahrnehmung ist, wenn du Motive finden und gestalten willst. Sehen lernen bedeutet, bewusst wahrzunehmen, wo andere achtlos vorbeigehen. Der fotografische Blick ist keine Frage von Talent, sondern von Übung und Haltung. Nimm dir Zeit, die Übungen umzusetzen. Teile bitte deine Gedanken in den Kommentaren und/oder teile den Beitrag mit Freunden.
Häufig gestellte Fragen zum Sehen lernen
Was bedeutet “fotografischer Blick”?
Der fotografische Blick ist die Fähigkeit, in alltäglichen Situationen Motive zu erkennen, die anderen verborgen bleiben. Es geht darum, bewusst wahrzunehmen, was im Bild gezeigt werden soll: durch Licht, Form, Farbe, Perspektive und Komposition.
Ist der fotografische Blick erlernbar?
Der fotografische Blick ist keine Frage von Talent, sondern von Übung und Aufmerksamkeit. Jeder kann Sehen lernen, wenn er beginnt, bewusster hinzuschauen und seine Wahrnehmung zu schulen.
Warum fällt es so schwer, gute Motive zu erkennen?
Unser Gehirn filtert im Alltag viele Reize heraus, um uns nicht zu überfordern. Das führt dazu, dass wir vieles übersehen. Beim Fotografieren musst du diese automatische Filterung bewusst umgehen. durch aktives, gezieltes Hinsehen.
Wie kann ich mein Sehen aktiv trainieren?
Übungen wie “10-in‑1” (ein Motiv zehn Mal unterschiedlich fotografieren), Licht-und-Schatten-Tagging oder das bewusste Erkennen von Formen/Farben helfen, deine Wahrnehmung zu schärfen – auch ohne Kamera.
Welche Rolle spielt Achtsamkeit beim Fotografieren?
Eine zentrale. Wer achtsam schaut, sieht mehr. Achtsamkeit bedeutet, sich Zeit zu nehmen, die Umgebung bewusst zu beobachten – ohne sofort zu bewerten. Erst dadurch entstehen echte Motive statt Schnappschüsse.