Was haben ein Sonnenuntergang, ein herannahendes Gewitter und ein einsames Schäfchen am Himmel gemeinsam? Sie alle sind unendliche Inspirationsquellen zum Wolken fotografieren. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du mit der Wolken Fotografie mit einfachen Mitteln faszinierende Fotos von der Dramatik, Poesie und dem scheinbaren Chaos machen kannst. Egal ob Einsteiger oder Fortgeschrittener – hier gibt’s den Schlüssel zum Wolkenhimmel!
Die richtige Ausrüstung: Was du wirklich brauchst
Du brauchst nicht viel, um beeindruckende Bilder zu machen. Das wichtigste ist natürlich eine Kamera, und um ehrlich zu sein: ich fotografiere Wolken hauptsächlich mit meinem Xiaomi Smartphone. Ich finde nicht die Kamera das Entscheidende, sondern das du sie bedienen kannst und ein Blick für das Gesamtbild hast.
Es gibt aber noch ein paar nützliche Helferlein, die du optional nutzen kannst:
- Objektive: Wenn du eine Kamera mit Wechselobjektiven hast, verwende ein Weitwinkel-Objektiv. Damit kriegst viel Himmel drauf. Ich liebe das! Aber auch ein Tele kann cool sein, um Details ranzuholen.
- Stativ: Das ist schon hilfreich, vor allem abends oder für lange Belichtungen.
- Filter: Ein Polfilter macht den Himmel knackiger. Und mit ’nem Grauverlaufsfilter kriegst du auch den Vordergrund gut belichtet, während du den hellen Himmel etwas abdunkelst. Am Anfang brauchst du die nicht unbedingt. Wenn dich das Thema Filter interessiert, findest du in meinem Beitrag über Filterfotografie ausführlichen Leidfaden.
Aber das Wichtigste ist: Geh einfach raus und mach Fotos mit dem, was du hast. Die besten Bilder entstehen sowieso, wenn du im richtigen Moment da bist, egal mit welcher Kamera.
Grundlagen der Wolken Fotografie
Wolken fotografieren hat viele Facetten, aber es gibt einige grundlegende Aspekte, die dir helfen, bessere Fotos zu machen. Lass uns diese Schritte durchgehen.
- Blende: Fotografiere mit einer Blende zwischen f/8 und f/16. An sonnigen Tagen brauchst du kein Stativ, da die Belichtungszeit kurz genug ist, um freihändig ein scharfes Foto machen zu können. Eine Ausnahme sind natürlich Langzeitbelichtungen. Bei Regenwolken verwende eine kleinere Blendenzahl, oder eine längere Belichtungszeit und dafür mit Stativ.
- Belichtung: Du kannst deine Kamera im Zeitautomatik-Modus (A bzw. AV) einstellen, damit überlässt du der Kamera das ermitteln der richtigen Belichtungszeit. Du stellst in diesem Programmmodus die Blende und den ISO-Wert ein.
- ISO: Den ISO-Wert stellst du so gering wie möglich sein, also je nach Model ist das zwischen 50 und 100.
- Weißabgleich: Wenn du Wolken fotografierst, stelle den Weißabgleich auch auf “Bewölkt” ein, um wärmere Farben zu bekommen, mit “Automatik” kannst du aber auch nichts falsch machen.
Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen. Es geht darum, Spaß zu haben und deine eigene Sicht auf die Wolken zu entwickeln. Du wirst überrascht sein, was für faszinierende Fotos dabei rauskommen können!
Die perfekte Zeit: Licht und Wetterbedingungen
Beim Wolken fotografieren achte ich besonders auf das Licht und die Wetterbedingungen. Regenwolken bieten oft eine dramatische Kulisse für spektakuläre Fotos Formationen — da packe ich gerne spontan meine Kamera aus. Morgens und abends, zur goldenen Stunde, sehen die Wolken oft am spektakulärsten aus. Das warme Licht zaubert tolle Farben und Kontraste in den Himmel. Aber auch an bewölkten Tagen mache ich gerne Fotos. Die gleichmäßige Beleuchtung bringt feine Strukturen in den Wolken hervor.
💡 Mein Tipp: Es gibt keine falsche Tageszeit, spannende Wolkenformationen gibt es den ganzen Tag. Geh einfach raus und experimentiere viel. Mit etwas Übung findest du deinen eigenen Stil und lernst, die Schönheit der Wolken in jedem Wetter zu sehen.
Die besten Tipps zum Wolken fotografieren
Du kennst nun die Kameraeinstellungen und möchtest deine ersten Schritte in der Wolken Fotografie machen? In diesem Abschnitt zeige ich dir einige Grundlagen und Techniken, um deine Wolkenfotografie loszulegen und deine ersten Erfolge zu erzielen.
Nicht bewegen
So banal dieser Tipp auch sein mag, aber während der Langzeitbelichtung muss die Kamera absolut unbeweglich sein. Achte deswegen, dass das Stativ fest am Boden steht und du alle Schrauben am Stativ fest zugedreht hast. Verwende zum Auslösen eine Fernbedienung, damit die Kamera absolut unbeweglich auf dem Stativ steht. Bei der Aufnahme oben habe ich händisch den Auslöseknopf gedrückt, die Kamera hat sich zwar kaum merklich nach dem Loslassen bewegt, aber das Ergebnis siehst du im obigen Foto. Das geht höchstens als abstrakte Kunst durch.
Sei aufmerksam
Wolken verändern sich ständig. Das bedeutet, dass sich direkt über deinem Kopf oft tolle Fotomotive bilden. Ein kurzer Blick nach oben kann also nicht schaden. Vielleicht ist gerade eine spektakuläre Wolkenformation am Himmel, die du nicht verpassen solltest. Diese Wolken über dem Berg sehen aus wie Rauchzeichen, einige Minuten später waren sie weitergezogen und die Szene hätte nicht mehr gewirkt. Also: immer ein Auge auf den Himmel werfen, egal ob du unterwegs bist oder einfach nur im Garten bist. Du weißt nie, wann sich ein tolles Wolkenmotiv bildet.
Versuche einen minimalistischen Ansatz
Minimalismus ist in der Fotografie ein Stil, der sich auf das Wesentliche beschränkt und dennoch unglaublich eindrucksvoll sein kann. Nur eine einzelne Wolke am weiten Himmel kann besser wirken, als ein Foto eines extrem bewölkten Himmels. Nimm als Beispiel das obige Foto: es ist ein wolkenloser Himmel — fast zumindest, denn da ist diese kleine Wolke. Es hat etwas von Asterix und Obelix. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt, bis auf das widerspenstiges Dorf. Diese Foto erweckt vielleicht mehr Interesse, als eine interessante Wolkenstruktur.
Suche nach Kontrasten
Der Kontrast zwischen Hell und Dunkel kann die Wirkung des Bildes verstärken. Er verleiht deinen Bildern Tiefe und Dramatik und und wird den Betrachter aufmerksam machen. Halte besonders Ausschau nach hellen Vordergründen vor düsteren Wolkenformationen, so wie das Bild oben. Ein leuchtendes Feld mit Acker-Senf unter einem grauen Gewitterhimmel oder weiße Kirschblüten vor dunklen Regenwolken — solche Szenen bleiben im Gedächtnis und sorgen für Staunen.
Wolken Fotografieren: Kreative Techniken
Du beherrscht bereits die Grundlagen der Wolken Fotografie und suchst nach neuen Herausforderungen? In diesem Abschnitt zeige ich dir einige Tipps, um deine Fotos noch atmosphärischer und einzigartiger zu gestalten.
Benutze Filter
Filter sind in der Fotografie nützliche Helfer, die ich immer wieder gerne verwende. Ein Graufilter (ND-Filter) wirkt wie eine Sonnenbrille: es dunkelt das gesamte Foto gleichmäßig ab, ohne die Farben zu verändern. Ein (Grau)Verlaufsfilter reduziert die Kontraste zwischen Himmel und Landschaft, denn im Gegensatz zum ND-Filter wird hier nur ein Teil des Fotos abgedunkelt. Auf diese Weise kannst du hellen Himmel abdunkeln und dem dunklen Vordergrund anpassen.
Wolkenreflektionen im Wasser
Suche dir einen ruhigen See oder Teich, an dem sich die Wolken spiegeln. Die besten Ergebnisse erzielst du bei Windstille, wenn die Wasseroberfläche ganz glatt, oder nur ganz gekräuselt ist. Experimentiere mit verschiedenen Perspektiven und Blickwinkel, manchmal kann ein Schritt zur Seite die Spiegelung weitaus besser einfangen. Mit ein wenig Probieren kannst du fantastische Spiegelungen einfangen, die die Betrachter lieben.
Experimentiere mit Langzeitbelichtung
Wolken fotografieren mit Langzeitbelichtung macht die Wolken zu weichen, fließenden Formen, die sich über den Himmel bewegen. Es entstehen sogenannte Wolkenzieher, also der Effekt, bei dem die Wolken wie zerrissene Fäden oder Streifen über den Himmel gezogen werden. Dieser Effekt ist besonders bei schnell ziehenden Wolken oder bei Sonnenuntergängen mit Wolkenformationen effektiv. Belichtungszeiten ab 20 Sekunden machen die Wolken weich und bringen interessant Effekte hervor. Detaillierte Infos findest du auf der Seite von Katie Fish
Wolken fotografieren zur Goldenen Stunde
Wolken fotografieren zur goldenen Stunde ist ein besonderes Erlebnis. Kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang verwandelt das warme, diffuse Licht den Himmel in ein farbenfrohes Spektakel. Die Wolken erscheinen in zauberhaften Rot- und Gelbtönen, die einfach zum Fotografieren einladen. Wenn die Sonne sie Wolken anstrahlt entstehen oftmals spektakuläre Fotos und interessante Wolkenstreifen können zum Vorschein kommen.
Mache ein Zeitraffer-Video
Manche Smartphones bieten im Videomodus eine Zeitraffer-Funktion, ich nutze die Funktion “Hyperlapse” meiner DJI-Drohne. Ich gebe die Länge des fertigen Videos an und in welchen Abstand die Drohne Fotos machen soll. Die Drohne berechnet die Anzahl der Fotos und erstellt am Ende automatisch ein Zeitraffer-Video. Je länger die Videodauer und je länger die Abstände zwischen den Fotos sind, umso länger muss die Drohne in der Luft bleiben, was natürlich Akku-Leistung kostet!
Fotorezepte für die Wolken Fotografie
Nachfolgend gebe ich dir nun einige Fotorezepte zur Hand, die du jederzeit ausprobieren kannst. Ich verrate dir die jeweilige Kameraeinstellung und wann das Foto entstanden ist, so kannst du ganz leicht versuchen solche Fotos selbst nachzumachen.
Aufgenommen Ende September mit Canon EOS 2000D am Nachmittag
Blende: f/12
Belichtungszeit: 1/500 Sekunden
ISO: 100
Aufgenommen Mitte Oktober mit dem Smartphone am frühen Abend
Blende: f/1,9
Belichtungszeit: 1/2000 Sekunden
ISO: 50
Aufgenommen Anfang Oktober mit dem Smartphone am späten Nachmittag
Blende: f/1,9
Belichtungszeit: 1/2500 Sekunden
ISO: 50
Aufgenommen Anfang Oktober mit dem Smartphone am späten Nachmittag
Blende: f/1,9
Belichtungszeit: 1/2500 Sekunden
ISO: 100
Aufgenommen Mitte April mit der Drohne DJI Mavic 2 Pro am späten Nachmittag
Blende: f/11
Belichtungszeit: 1/60 Sekunden
ISO: 100
Aufgenommen Mitte Oktober mit Canon EOS 2000D am frühen Abend
Blende: f/6,3
Belichtungszeit: 1/25 Sekunden
ISO: 100
Aufgenommen Anfang Januar mit dem Smartphone am späten Nachmittag
Blende: f/1,9
Belichtungszeit: 1/500 Sekunden
ISO: 200
Fazit
Wolken Fotografieren ist eine faszinierende Kunst, die jedem offen steht. Mit den richtigen Techniken, etwas Geduld und einem Auge für den perfekten Moment kannst du eindrucksvolle Fotos erschaffen. Ob mit Smartphone oder Profikamera, das Wichtigste ist, dass du losziehst und es ausprobierst. Jeder Himmel bietet neue Möglichkeiten, und mit der Zeit wirst du deinen eigenen Stil entwickeln. Ich bin gespannt, welche Wolkenformationen du entdeckst und wie du sie in Szene setzt. Teile deine Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren – lass uns gemeinsam voneinander lernen und uns von der Schönheit über unseren Köpfen inspirieren lassen!
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Häufig gestellte Fragen
Wie fotografiert man am besten Wolken?
Um Wolken am besten zu fotografieren, solltest du zunächst die goldene Stunde nutzen, entweder kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang, um das beste Licht zu haben. Achte darauf, dass du einen interessanten Vordergrund einbeziehst, um Tiefe in deinem Foto zu schaffen. Verwende ein Stativ, um Verwacklungen zu vermeiden und experimentiere mit verschiedenen Belichtungszeiten, um unterschiedliche Wolkenstrukturen und Bewegungen festzuhalten.
Welche Blende verwende ich bei Wolken?
Bei der Fotografie von Wolken ist es ratsam, eine kleine Blendenzahl wie f/8 bis f/11 zu verwenden. Dies bietet eine ausreichende Tiefenschärfe, um sowohl die Wolken als auch eventuell den Vordergrund scharf zu halten. Je nach Lichtsituation kann eine Anpassung notwendig sein, um die gewünschte Schärfe und Belichtung zu erreichen.
Welchen Filter verwende ich bei Wolken?
Ein Polarisationsfilter kann sehr nützlich sein, um den Kontrast zu erhöhen und die Farben der Wolken und des Himmels satter erscheinen zu lassen. Neutraldichtefilter (ND-Filter) können hilfreich sein, um längere Belichtungszeiten zu ermöglichen, was zu interessanten Bewegungsunschärfen in den Wolken führen kann. Ein Verlaufsfilter kann ebenfalls verwendet werden, um den Himmel abzudunkeln und Details in den Wolken hervorzuheben.
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