Gehörst du auch zu den Menschen, die bei Regen die Kamera lieber zu Hause lassen? Dann verpasst du vielleicht die stimmungsvollsten Bilder deiner Region. Denn das Fotografieren im Regen bietet dir weit mehr als nur nasse Hosen: Weiches Licht, satte Farben, glänzende Oberflächen, und vor allem Motive, die bei Sonnenschein schlicht nicht existieren. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du mit einfachen Mitteln und ohne Spezialausrüstung beim Fotografieren bei schlechtem Wetter überzeugende Naturaufnahmen machst, und warum sich gerade der Schritt raus bei Regen besonders lohnt.
Alle Teile der Serie:
- Teil 1: Fotografieren im Regen: Erschaffe stimmungsvolle Aufnahmen
- Teil 2: Sonnenuntergänge fotografieren mit Farben und Emotionen und Leidenschaft
- Teil 3: Zwischen Licht und Schatten: Lerne Gegenlichtfotografie kennen
- Teil 4: Quick Tipps: Fotografieren bei grellem Sonnenlicht
Warum sich Fotografieren bei Regen lohnt
Es gibt viele gute Gründe, bei Regen zur Kamera zu greifen, auch wenn es auf den ersten Blick wenig einladend wirkt. Das nasse Wetter verändert nicht nur die Lichtstimmung, sondern öffnet dir kreative Möglichkeiten, die dir bei Sonnenschein verborgen bleiben. Hier sind einige Gründe, warum sich Fotografieren bei Regen lohnt.
- Ungewöhnliche Motive: Regen offenbart übersehene Details wie glänzende Blätter, Tropfen und Pfützenreflexionen, die Bilder besonders machen können.
- Intensivere Farben und Kontraste: Feuchtigkeit sättigt Farben und das gedämpfte Licht erzeugt zusammen mit dunklen Himmeln einzigartige Kontraste.
- Einzigartige Lichtverhältnisse und Stimmungen: Regen erzeugt weiches Licht, dramatische Wolken und Nebel, die eine unplanbare, eindrucksvolle Bildstimmung schaffen.
- Mehr Ruhe: Bei Regen sind weniger Menschen unterwegs, was ruhigere Kompositionen ermöglicht und die Chance auf Tierbegegnungen erhöht.
- Kreativität durch Herausforderung: Regen fördert Improvisation und das Verlassen der Komfortzone, was zu flexiblerem und aufmerksamerem Fotografieren führt.
Ausrüstung & Schutz: trocken bleiben und frei fotografieren
Nieselregen oder Dauerregen: Wenn deine Kamera geschützt ist und du selbst nicht frierst, kannst du dich ganz auf Bildidee und Komposition konzentrieren. Du brauchst keine teure Spezialausrüstung, aber durchdachte Basics und ein paar bewährte Tipps aus der Praxis, um dich und deine Technik während dem Fotografieren bei Regen trocken zu halten.
Ausrüstungsschutz
- Regenschutzhülle oder Duschhaube: Eine wasserdichte Kamerahülle ist ideal, eine einfache Duschhaube aus dem Hotel tut es zur Not ebenso. Wichtig ist, dass Objektiv-Ring und Bedienelemente frei bleiben.
- Mikrofasertücher: Damit kannst du Tropfen schnell abwischen, ohne Kratzer zu riskieren.
- Silica-Gel-Päckchen in der Kameratasche: Sie binden Feuchtigkeit und helfen, Kondensation zu vermeiden, besonders bei Temperaturwechseln.
Persönliche Ausrüstung
- Wasserdichte Jacke mit Kapuze: Funktioniert als mobile “Kameragarage”, wenn es plötzlich stärker regnet.
- Dünne, griffige Regenhandschuhe: Halten warm, ohne die Tastenbedienung zu erschweren.
- Feste, dichte Schuhe: Trockene Füße = längere Konzentration = bessere Bilder.
Nützliche Extras
- Stabiles Alu‑ oder Carbonstativ: bei wenig Licht längere Belichtungen ohne Verwackeln
- Durchsichtiger Regenschirm: schützt dich & Kamera, lässt Licht unverfälscht durch
- Ersatzakku in der Jacken-Innentasche: Kälte & Nässe entladen Akkus schneller
- Gegenlichtblende: Hält Tropfen von der Frontlinse fern und schluckt gleichzeitig Streulicht
- Handtuch: Ein kleines Handtuch in der Tasche ist Gold wert, vor allem bei starkem Regen.
💡 Merke: Gute Regenfotos entstehen nicht durch Profi-Ausrüstung, sondern dadurch, dass du trocken bleibst, die Linse sauber hältst und dich traust, in der Nässe zu fotografieren.
Regenfotografie mit Smartphone: Warum oft die bessere Wahl sind
Nicht jeder hat Lust, bei Regen seine Kameraausrüstung auszupacken, und oft braucht es das auch gar nicht. Dein Smartphone ist mehr als nur ein Notbehelf: Es kann in bestimmten Situationen sogar die bessere Wahl sein. Moderne Smartphones sind nicht nur wassergeschützt, sondern auch erstaunlich lichtstark. Hier sind vier konkrete Gründe bei denen das Smartphone klassischer Kameratechnik überlegen ist.
Reaktionszeit: Wenn es auf Sekundenbruchteile ankommt
Ein klassisches Beispiel: Tropfen platschen auf eine Wasserfläche, ein Vogel fliegt durch den Nieselregen, Licht bricht kurz durch eine Wolkenlücke. Wenn du jetzt erst Objektiv wechseln oder die Belichtungskorrektur einstellen musst, verpasst du vielleicht den Moment. Mit dem Smartphone bist du schneller:
- Du brauchst keinen Objektivdeckel zu entfernen
- Du siehst das Livebild sofort.
- Du kannst auslösen, ohne durch den Sucher zu blicken.
Kreative Perspektiven: extrem tief, extrem nah, extrem unauffällig
Smartphones lassen sich an Orte bringen, wo Kameras scheitern oder zu auffällig wären. Du kannst sie:
- direkt über Pfützen halten
- flach in nassem Gras platzieren
- aus der Hand unter einen Ast oder ins Buschwerk führen
Besonders in städtischer Umgebung ist das ein Vorteil: Während eine Kamera auf einem Stativ oft neugierige Blicke oder Missverständnisse auslöst, kannst du mit dem Smartphone fast unbemerkt arbeiten, und trotzdem kreative Perspektiven finden.
Extreme Nähe: Makro ohne Makroobjektiv
Viele aktuelle Smartphones besitzen spezielle Makromodi, oder sind aufgrund der kleinen Sensorgröße ohnehin extrem nah fokussierbar. Das funktioniert vor allem bei Regenbildern erstaunlich gut:
- Tropfen auf Blättern oder Spinnennetzen
- feuchte Texturen von Holz, Stein, Asphalt
- kleine Tiere wie Käfer, Schnecken oder Molche
Solche Nahaufnahmen wirken durch den Smartphone-typischen Tiefenschärfeeffekt fast wie dokumentarische Illustrationen: Alles ist scharf, die Oberflächen wirken greifbar, die Details treten klar hervor.
Immer dabei und sofort einsatzbereit
Das klingt banal, macht im Alltag aber einen Unterschied: Du hast dein Smartphone sowieso dabei. Du brauchst keine Tasche, kein Stativ, keinen Wechselakku. Und viele aktuelle Modelle sind spritzwassergeschützt, das senkt die Hemmschwelle bei Regen. Auch wenn Kameras robuster sind, dauert es oft zu lange, sie einsatzbereit zu machen. Beim Smartphone kannst du reagieren, wenn du siehst, dass das Licht gerade durchbricht, ein Regenbogen entsteht oder Tiere sich aus der Deckung wagen.
Kreative Ideen für Landschaftsfotografie bei Regen
Regen verändert die Natur, aber nur, wenn du genau hinschaust. Tropfen, Spiegelungen, glänzende Oberflächen oder diffuses Licht: All das sind keine Kompromisse, sondern Chancen für spannende, ungewöhnliche Motive, beim Fotografieren im Regen. Der Schlüssel liegt nicht darin, mit Gewalt ein Bild zu machen, sondern zu erkennen, was sich dir anbietet. Hier findest du fünf konkrete Ideen, die du direkt beim nächsten Regenschauer ausprobieren kannst.
Makroaufnahmen von Regentropfen
Fotografiere dieselbe Pflanze während eines Regenschauers und noch einmal, nachdem der Regen aufgehört hat., und achte darauf, wie Licht, Glanz und Farbe sich verändern. Besonders auffällig ist das bei Pflanzen mit wachsartiger Oberfläche (zum Beispiel Magnolienblätter) oder bei behaarten Stängeln, an denen Tropfen hängen bleiben. Arbeite hier mit einer mittleren Blende (f/5.6–f/8), um sowohl Tropfen als auch Blattstruktur scharf abzubilden.
Mehr zum Thema findest du in meinem Beitrag über Makrofotografie.
Spiegelungen in Pfützen
Pfützen sind keine Spiegel, sie werden es erst, wenn du sie richtig einsetzt. Geh auf Augenhöhe zur Oberfläche, nutze eine Brennweite zwischen 35 und 70 mm, und positioniere die Kamera extrem flach, wenige Zentimeter über dem Boden. Entscheidend ist nicht das Motiv in der Spiegelung, sondern das Zusammenspiel von Reflexion und Umgebung. Ein verwaschener Baum, ein Ast im Vordergrund oder Laub auf der Wasserfläche kann das Bild lebendig machen.
Wie du Spiegelungen gezielt gestaltest und welche Perspektiven besonders spannend sind, erfährst du in meinem Beitrag über Wasserspiegelung.
Tierfotografie bei Regen
Viele Tierarten sind bei leichtem Regen weniger scheu, weil Umgebungsgeräusche gedämpft werden und der Geruchssinn ihrer Feinde gestört ist. Besonders gut zu beobachten:
- Amseln und Singdrosseln: Bei Regen häufiger am Boden auf Futtersuche. Achte auf Bewegungen unter Büschen.
- Kröten und Molche: Bei warmem Sommerregen gerne auf Waldwegen unterwegs.
- Rehe: Oft auf Waldlichtungen oder auf Feldern zu sehen. Sie treten aus der Deckung, da der Regen weniger nervig ist, als das ständige Tropfen von den Bäumen.
- Schnecken & Käfer: Aktiv in Wiesenbereichen: gut geeignet für Nahaufnahmen mit starkem Unschärfeverlauf (f/2.8–f/4).
Weiterführende Tipps findest du im Beitrag über Tiere fotografieren.
Schwarz-Weiß in der Regenfotografie
Schwarz-Weiß-Fotografie hat die Kraft, die Stimmung eines Bildes erheblich zu verändern. Für die Landschaftsfotografie bei Regen ist diese Technik besonders effektiv, da du den Fokus auf die emotionale Tiefe der Szene legen kannst. Wenn du dich für Schwarzweiß entscheidest, achte darauf, dass dein Bild genügend Kontraste enthält, um die Szene interessant zu machen. Regenaufnahmen mit starken Hell-Dunkel-Unterschieden (z. B. Lichtstrahlen durch Wolken oder dunkle Silhouetten) eignen sich besonders gut. Wenn du mehr über den kreativen Einsatz von Schwarz-Weiß in der Naturfotografie erfahren möchtest, lese meinen Beitrag über Schwarz-Weiß-Fotografie.
Regentropfen als Fotolinse nutzen
Regentropfen sind mehr als nur Dekoration: Sie wirken wie kleine Linsen und zeigen die Umgebung kopfüber gespiegelt. Mit der richtigen Perspektive kannst du ganze Landschaften im Wassertropfen abbilden. Das Licht bricht sich an der Tropfenoberfläche und sammelt sich im Inneren, bevor es gebündelt in dein Objektiv fällt. Deshalb siehst du im Tropfen ein scharfes, auf dem Kopf stehendes Bild der Umgebung, besonders, wenn der Hintergrund weit entfernt ist. Je kugelförmiger der Tropfen, desto klarer ist diese “Miniaturprojektion“.
💡 Praxistipp: Bewege dich nach rechts oder links, bis die Spiegelung im Tropfen genau das zeigt, was du betonen möchtest. Nutze den Live-View, um die Schärfe exakt zu setzen. Es braucht etwas Geduld, aber der Moment lohnt sich.
Noch mehr Motivideen für das Fotografieren bei Regen findest du im Beitrag von IG Fotografie.
Technik im Griff: Kameraeinstellungen bei Regenwetter
Regen verändert nicht nur die Stimmung in der Natur, sondern auch die Art, wie du fotografierst. Lichtverhältnisse ändern sich ständig, Tropfen verwirbeln im Bild, die Farben wirken anders als bei Sonne. Umso wichtiger ist es, dass du deine Kamera im Griff hast. Nicht technisch perfekt, sondern so, dass du flexibel und bewusst auf die Bedingungen reagierst. Genau darum geht’s in diesem Abschnitt.
Verschlusszeit
Die Verschlusszeit hängt davon ab, welchen Effekt zu festhalten möchtest:
- Längere Verschlusszeiten (1/15 Sekunden bis 1/60 Sekunden) führen zu Bewegungsunschärfe, was den Eindruck von fließendem Regen verstärkt und eine dramatische Atmosphäre erzeugt.
- Kurze Verschlusszeiten (1/500 Sekunden bis 1/1000 Sekunden) frieren Regentropfen in der Luft ein und lassen sie scharf und deutlich erscheinen.
Blende
- Eine offene Blende (f/4 bis f/8) ist oft ideal, um das Licht zu maximieren, aber auch eine geringe Tiefenschärfe zu erzielen. Dies führt zu schönen Bokeh, bei denen unscharfe Regentropfen oder Hintergrunddetails stimmungsvoll in Szene gesetzt werden.
- Eine geschlossene Blende (f/8 bis f/16) sorgt für größere Schärfentiefe, wie beispielsweise bei weiten Landschaftsaufnahmen im Regen.
ISO-Wert
Bei Regen kann das Licht schnell schwinden, also solltest du den ISO-Wert anpassen, um Belichtungsprobleme zu vermeiden. Wähle einen niedrigen ISO-Wert (ISO 100–400), um Bildrauschen zu vermeiden. Teste einfach, wie hoch du den ISO-Wert stellen kannst, ohne eine Beeinträchtigung der Bildqualität zu erhalten
Weißabgleich
Der automatische Weißabgleich funktioniert für die Naturfotografie bei Regen oft am Besten. Wenn deine Bilder jedoch zu kühl erscheinen, kannst du den Weißabgleich auf “Wolken” (6.500 bis 7.500 Kelvin) stellen, um deinen Bildern mehr Wärme zu verleihen. Wichtig ist immer, was du mit deinen Regenfotos zum Ausdruck bringen willst. Ein kalter Novemberregen wirkt ganz anders, als ein warmer Mai-Regen.
Blitzfotografie im Regen
Bei Blitzfotografie im Regen kannst du den Blitz verwenden, um die Regentropfen hervorzuheben und das Bild gleichzeitig dramatischer zu gestalten. Achte darauf, den Blitz von der Seite oder schräg von oben zu halten, um Reflexionen und Überbelichtungen zu vermeiden. Für die richtige Balance zwischen Blitz und Umgebungslicht solltest du die Blitzleistung etwas reduzieren. Experimentiere mit der Blitzsynchronisation, um verschiedene kreative Effekte zu erzielen.
Autofokus & Bildstabilisator: Auf das Wesentliche fokussieren
Bei Regen kann der Autofokus leicht ins Stolpern geraten – vor allem, wenn Tropfen vor dem Motiv tanzen. Nutze deshalb am besten den Einzelbild-Autofokus (AF‑S / One Shot), wenn du Zeit zum Fokussieren hast. Bei bewegten Szenen wie Tropfen oder Tieren: lieber kontinuierlicher Autofokus (AF‑C / AI-Servo). Falls deine Kamera oder das Objektiv einen Bildstabilisator hat, nutze ihn. Gerade bei längeren Verschlusszeiten hilft er dir, das Bild ruhig zu halten.
Fotografieren im Regen: Bildkomposition
Wenn Regen fällt, wird die Umgebung ruhiger: nicht nur akustisch, sondern auch visuell. Weniger Menschen, gedämpfte Farben, weiches Licht. Diese “Stille” kannst du bewusst in deine Bildkomposition einbauen. Hier sind einige Tipps, wie du deine Bilder beim Fotografieren im Regen eindrucksvoll gestalten kannst:
Motivwahl bei reduzierten Reizen
Wenn der Himmel grau ist und das Licht weich, schreit kein Motiv nach Aufmerksamkeit. Du wirst nicht von grellen Farben oder hartem Licht geleitet – sondern musst selbst entscheiden, was bildwürdig ist. Das klingt unspektakulär, schärft aber deinen Blick. Du achtest stärker auf Form, Struktur, Verhältnisse. Statt Kontraste zu suchen, arbeitest du mit Übergängen. Statt mit Reizen, mit Zurückhaltung.
Flächenwirkung ohne visuelle Unruhe
Nasse Oberflächen reflektieren gleichmäßig. Wolken decken den Himmel weich ab. Pflanzen glätten sich optisch durch die Feuchtigkeit. Dadurch entstehen große, ruhige Flächen, oft ohne die sonst üblichen Ablenkungen durch Lichtkanten oder Texturwechsel. Wenn du diese Flächen bewusst in dein Bild integrierst, wirken deine Fotos klarer und geordneter – ohne steril zu sein. Gerade im mittleren Bildbereich kann das ein starkes Gestaltungsmittel sein.
Warum diffuse Bilder nicht langweilig sein müssen
Viele Fotografen meiden flaches Licht, weil sie Drama vermissen. Aber diffuse Bilder sind nicht gleich bedeutungslos – sie erzählen oft eine leisere Geschichte. Wenn du eine klare Komposition findest, in der Form und Verhältnis im Mittelpunkt stehen, braucht das Bild kein Spektakel. Es wirkt durch Ruhe, durch Andeutung, durch das, was nicht laut sein will. Und genau das kann beim Betrachter eine tiefere Wirkung entfalten – weil es Raum lässt.
Denk daran, dass diese Techniken Werkzeuge sind, die du kreativ einsetzen kannst. Experimentiere und finde heraus, was am besten zu deinem persönlichen Stil und der jeweiligen Regensituation passt. In der Beitragsreihe über Bildkomposition lernst du in 4 Teilen praxisnahe alles, was zu du dem Thema wissen solltest.
Fotografieren bei schlechten Wetter: Nachbearbeitung von Regenfotos
Die Nachbearbeitung von Regenfotos bietet dir die Möglichkeit, die Stimmung und Atmosphäre deiner Aufnahmen noch weiter zu verstärken. Gerade bei Fotos, die im Regen entstanden sind, können kleine Anpassungen oft eine große Wirkung erzielen. Die Regenaufnahmen, die du draußen machst, können in der Bearbeitung noch mehr Tiefe und Dramatik erhalten.
Worauf du bei der Bearbeitung generell achten kannst:
- Vermeide automatische Kontrast-Presets oder Tonkurven mit steilen Übergängen. Sie erzeugen Härte, wo eigentlich Sanftheit herrscht.
- Reduziere gezielt die Lichter, wenn der Himmel zu dominant wird. Das schafft mehr Gleichgewicht im Bild.
- Entferne Klarheit oder Struktur partiell (zum Beispiel im Hintergrund), um die Bildtiefe zu betonen und die Stille zu erhalten.
- Setze lokale Kontraste bewusst sparsam ein, etwa nur im Vordergrund oder an einem kleinen Motivdetail. So entsteht ein visueller Ruhepol, ohne das Bild zu überfrachten.
Tonwertreduktion bei Regenbildern
Regenfotos leben oft von Zurückhaltung. Die Szene wirkt gedämpft, die Farben sind gedeckt, das Licht ist weich – eine Stimmung, die du in der Bildbearbeitung nicht überbetonen solltest. Manchmal entsteht die stärkste Wirkung gerade dann, wenn du auf das “Mehr” bewusst verzichtest.
Warum weniger Kontrast mehr Tiefe schaffen kann
Wenn du bei der Nachbearbeitung Kontrast, Klarheit oder Dynamik zu stark anhebst, zerstörst du schnell die subtile Stimmung, die das Bild überhaupt erst interessant macht. Viele Regenbilder entfalten ihre Wirkung durch eine gewisse Leere durch glatte Flächen, gedämpfte Übergänge, weiche Schatten. Statt sie künstlich zu verstärken, kannst du mit Tonwertreduktion arbeiten, um genau diese Zurückhaltung sichtbar zu machen.
Kontrast- und Farboptimierung
Regenfotos können manchmal etwas flau wirken. Mit ein paar einfachen Anpassungen holst du mehr aus deinen Bildern heraus:
- Erhöhe vorsichtig den Kontrast, um die Strukturen im Bild zu betonen.
- Verstärke die Sättigung leicht, um die durch den Regen intensivierten Farben noch mehr zur Geltung zu bringen.
- Spiel mit den Lichtern und Schatten, um die Stimmung zu verstärken.
Hervorheben von Regentropfen
Manchmal sind Regentropfen auf dem Foto nicht so deutlich zu sehen wie in der Realität. Hier ein paar Tipps:
- Erhöhe lokal die Klarheit oder Struktur in den Bereichen mit Regentropfen.
- Experimentiere mit der Schärfe, um die Tropfen deutlicher hervortreten zu lassen.
- Nutze den Pinsel-Werkzeug, um einzelne Tropfen gezielt aufzuhellen.
Denk daran: Die Nachbearbeitung soll deine Regenfotos verbessern, nicht völlig verändern. Bleib nah an der natürlichen Stimmung, die du beim Fotografieren erlebt hast. Mit etwas Übung findest du schnell heraus, welche Anpassungen deinen Bildern am besten stehen.
Landschaftsfotografie bei Regen: Fotorezepte
Fotografiert Mitte April mit dem Smartphone, Abends:
Blende: f/1,9
Belichtungszeit: 1/800 Sekunden
ISO: 50
Fotografiert Anfang April mit Canon EOS 2000D 18–55 Millimeter, am Nachmittag:
Blende: f/4,0
Belichtungszeit: 1/40 Sekunden
ISO: 200
Fotografiert Mitte April mit Canon EOS 2000D 18–55 Millimeter, am Nachmittag:
Blende: f/11,0
Belichtungszeit: 1/20 Sekunden
ISO: 100
Fotografiert Ende September mit dem Smartphone, Mittags:
Blende: f/1,9
Belichtungszeit: 1/100 Sekunden
ISO: 100
Fotografiert Mitte November mit dem Smartphone, Vormittags:
Blende: f/1,9
Belichtungszeit: 1/500 Sekunden
ISO: 150
Fotografiert Mitte April mit Canon EOS 2000D 18–55 Millimeter, am Nachmittag:
Blende: f/4,0
Belichtungszeit: 1/500 Sekunden
ISO: 800
Fazit
Das Fotografieren im Regen zeigt eine Welt voller Chancen. Lass dich nicht von den Schwierigkeiten stoppen, sondern sieh sie als Chance, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern. Nimm die Kamera, wenn andere zu Hause sind, und sieh die versteckte Schönheit der Natur im Regen. Deine Geduld und dein Einsatz lohnen sich mit besonderen Bildern.
Was ist deine größte Herausforderung beim Fotografieren im Regen? Schreibe es in die Kommentar.
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Häufig gestellte Fragen
Wie fotografiert man bei Regen
Passe deine Aufnahmeeinstellungen an, um das beste Ergebnis zu erzielen. Achte darauf, dass dein Objektiv sauber bleibt. Ein Stativ sorgt zudem für stabile Aufnahmen. Wenn der Regen zu stark wird, breche deine Fotosession ab, um dich und deine Ausrüstung zu schützen.
Um deine Kamera während des Fotografierens vor Regen zu schützen, verwende eine Regenhülle oder eine Plastiktüte mit Gummibändern, um sie abzudichten. Zum Transport verwende eine wetterfeste Kameratasche.
Wie kann ich Wassertropfen fotografieren?
1. Verschlusszeit: 1/250 Sekunde bis 1/500 Sekunde (für größere Regentropfen), 1/800 Sekunde bis 1/1250 Sekunden (für kleinere Regentropfen)
2. Wähle eine Blende zwischen f/4 und f/8 für kleinere Regentropfen, f/11 bis f/16 für größere Tropfen.
3: Passe den ISO-Wert an, abhängig von den Lichtverhältnissen zwischen 400 bis 800
Welche Blende verwende ich bei schlechtem Wetter?
Bei schlechtem Wetter empfehle ich eine größere Blendenöffnung zwischen f/4 und f/8 zu verwenden. Dadurch kannst du auch bei schwierigen Lichtverhältnissen klarere und besser belichtete Bilder aufnehmen.
Welchen ISO-Wert verwende ich bei schlechtem Wetter?
Je nach Lichtverhältnisse (zum Beispiel im Wald) eignet sich ein ISO-Wert zwischen 400 und 800. In offener Umgebung reicht auch ein Wert zwischen 200 und 400.