Bienen sind faszinierende Fotomotive: klein, flink und immer in Bewegung. Aber genau das macht den Reiz der Bienen Fotografie aus! Mit der richtigen Herangehensweise, etwas Geduld und dem Blick fürs Detail entstehen aus flüchtigen Begegnungen beeindruckende Aufnahmen. In diesem zweiten Teil der Serie “Tiere fotografieren vor der Haustür“ dreht sich alles ums Bienen fotografieren: von den passenden Einstellungen bis zur Bildgestaltung.
Alle Teile der Serie:
Teil 1: Authentische Tieraufnahmen vor der Haustür
Teil 2: Setze Bienen perfekt in Szene
Teil 3: Erzähle gefiederte Geschichten mit Vogelfotografie
Weitere Teile folgen bald!
Tipps zum Bienen fotografieren
Das Fotografieren von Bienen kann eine faszinierende und lohnende Erfahrung sein. Mit den richtigen Techniken und etwas Geduld kannst du zauberhafte Aufnahmen von diesen fleißigen Insekten machen. Hier sind meine besten Tipps, damit du erfolgreich Bienen fotografieren kannst:
Lebensraum verstehen
Wenn du Bienen fotografieren möchtest, ist es wichtig, ihr Verhalten und ihren Lebensraum zu kennen. Dieses Wissen hilft dir, bessere Aufnahmen zu machen und die Tiere nicht zu stören.
- Bienenfreundlicher Garten: Locke Bienen mit einheimischen, pollen- und nektarreichen Pflanzen an. Lavendel und Salbei sind besonders beliebt. Bienenhotels bieten Nistmöglichkeiten für Solitärbienen und erhöhen die Chancen auf interessante Motive.
- Wälder und Wiesen: Bienen bevorzugen blütenreiche Lebensräume wie Wälder, Wiesen und Gärten. Kräuter, Klee, Wildblumen wie Löwenzahn und Sonnenblumen sind wahre Bienenmagnete. Auch meine Lavendel-Pflanze am Balkon lockt im Sommer täglich viele Bienen an.
Sei geduldig und beobachte
Beobachte das Bienenverhalten, um ihre Bewegungen vorherzusehen und den perfekten Moment für ein Foto zu erwischen. Konzentriere dich auf Blüten, die häufig von Bienen besucht werden, und beobachte ihre Flugrouten. Das erleichtert die Planung deiner Aufnahmen. Oft ist es am einfachsten, sich mit viel Aktivität auf eine Blumengruppe zu konzentrieren und abzuwarten. Mache es dir bequem, wähle deine Kameraeinstellungen und lasse die Bienen zu dir kommen.
Bildkomposition beachten
Fotografiere Bienen am besten seitlich. Dieser Winkel ist fesselnder und zeigt mehr Details und Formen. Außerdem hilft er, die Biene vom Rest der Szene zu trennen. Alles Wissenswerte zur Bildgestaltung findest du in meiner Beitragsserie über Bildkomposition.
Die ideale Tageszeit
Die beste Zeit, um Bienen zu fotografieren, ist in den frühen Morgenstunden oder am späten Nachmittag. Dann sind die Bienen träger und bewegen sich langsamer. Bei meiner Lavendel-Pflanze am Balkon sind Bienen auch nach 19 Uhr aktiv und lange nicht mehr so emsig wie tagsüber. Wichtig: Bienen sind auch unterwegs, wenn keine Sonne scheint, solange es trocken ist und kein starker Wind geht.
Halte Abstand und bewege dich langsam
Viele Bienen werden verschreckt, bevor du nah genug für eine Makroaufnahme bist. Meiner Erfahrung nach kannst du dich bis auf etwa 5 Zentimeter nähern, solange die Biene auf der Blüte sitzt. Bleibe ruhig und vermeide hektische Bewegungen. Wenn sie weiterfliegen, gib ihnen genug Freiraum, damit sie sich nicht bedroht fühlen. Also verhalte dich ruhig und bewege dich nicht hektisch, dann tun dir Bienen auch nichts.
Mache viele Aufnahmen
Bienen sind flink und unvorhersehbar, deshalb braucht es viele Versuche, um den perfekten Moment einzufangen. Nutze die Serienbild-Funktion deiner Kamera, um in kurzer Zeit viele Aufnahmen zu machen. So erhöhst du die Chancen auf schöne Bilder, die die Insekten in ihrer schönsten Pose zeigen. Probiere verschiedene Winkel und Entfernungen aus, um eine Vielzahl an Perspektiven zu erhalten. Auch wenn nicht jedes Bild ein Treffer ist, wirst du überrascht sein, wie viele tolle Aufnahmen dabei sind.
Nachbearbeitung der Bilder
Die digitale Nachbearbeitung ermöglicht es, das volle Potenzial deiner Aufnahmen auszuschöpfen. Durch Anpassungen von Kontrast, Helligkeit und Schärfe können Details hervorgehoben und eventuelle Unvollkommenheiten korrigiert werden. Gehe dabei aber maßvoll vor, um die natürliche Ästhetik der Bilder zu bewahren. Schritt-für-Schritt-Anleitungen findest du in den Beiträgen über Bildbearbeitung.
Einstieg & Grundlagen
Damit Bienen Fotografie gelingt, braucht es mehr als Glück. Die richtige Technik hilft dir, scharfe Bilder in Bewegung und spannende Details in der Nähe festzuhalten. Hier findest du konkrete Einstellungen für typische Situationen und Tipps, welche Ausrüstung wirklich Sinn ergibt.
Kamera oder Handy: Was eignet sich besser?
Bienenfotografie funktioniert mit jeder Kamera, solange du weißt, wo die Stärken und Schwächen deiner Ausrüstung liegen. Ob Smartphone oder Kamera: Entscheidend ist nicht das Equipment, sondern wie du es einsetzt. Ich fotografiere Bienen auch gerne mit dem Handy, vor allem auf dem Balkon.
Objektiv
- Makroobjektiv (z. B. 90–105 mm): Perfekt für Nahaufnahmen mit Details.
- Smartphone: Funktioniert gut, wenn du ruhig arbeitest und nah dran bist.
Nützliches Zubehör
- Kniekissen oder Sitzunterlage: für bodennahe Perspektiven
- Diffusor bei hartem Sonnenlicht: für weicheres Licht auf Flügeln und Blüten
- Schutz für Kamera & Kleidung: falls du nah an feuchten Pflanzen arbeitest
Bienen fotografieren: Einstellungen für typische Bienen-Motive
Lerne zunächst den manuellen Modus deiner Kamera kennen (lies dazu meinen Beitrag “Erste Schritte in der Fotografie”). Wenn du dich auf den Automatik-Modus verlässt, versucht die Kamera immer, die Belichtung für die gesamte Szene und nicht für das Motiv zu wählen.
Beispiel: Wenn eine Biene gut beleuchtet ist, der Hintergrund aber dunkel ist, versucht der Automatik-Modus, den Hintergrund zu belichten, wodurch die Biene überbelichtet wird. Nachfolgend habe ich einige Einstellungen für verschiedene Szenarien:
Bienen auf Blüten
- Blende: Zwischen f/8 und f/12, um eine ausreichende Schärfentiefe zu erreichen, sodass sowohl die Biene als auch die Blüte im Fokus bleiben.
- Belichtungszeit: 1/320 bis 1/500 Sekunden, um die Biene auf der Blüte scharf abzubilden und gleichzeitig die Umgebung einzufangen.
- ISO: 100 bis 200
- Autofokus: Der Einzelfeld-Autofokus (Single-Point AF) ermöglicht präzises Fokussieren auf die Biene.
Praxis-Challenge: Probiere diese Einstellungen doch gleich mal an einer Blume in deinem Garten aus!
Bienen im Flug fotografieren
- Blende: Eine mittlere Blende (f/4.5 bis f/6.3) bietet eine ausgewogene Tiefenschärfe und genügend Licht, um die Biene im Fokus zu halten.
- Belichtungszeit: 1/1000 Sekunden oder höher, um die Bewegung der Bienen einzufangen, ohne verwackelte Fotos.
- ISO: Nicht über 800, da sonst das Bildrauschen zu heftig und das Foto körnig wird.
- Autofokus: Der kontinuierliche Autofokus (AI-Servo/AF‑C) hilft, die Biene im Flug zu verfolgen und scharf abzubilden.
- Serienaufnahmen (Burst Mode) aktivieren: Dies ermöglicht es dir, mehrere Bilder in schneller Folge aufzunehmen, wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, den perfekten Moment zu erwischen.
Makroaufnahmen von Bienen
Für beeindruckende Makroaufnahmen von Bienen benötigst du entweder ein Makroobjektiv oder ein Smartphone mit guter Makrofunktion.
- Blende: Wähle eine Blende zwischen f/8 und f/16, um eine hohe Schärfentiefe zu erreichen und möglichst viele Details der Biene scharf abzubilden.
- Fokus: Nutze den manuellen Fokus, um den Schärfepunkt präzise auf die Augen oder andere interessante Details der Biene zu legen.
- Licht: Achte auf weiches, diffuses Licht, um harte Schatten und Überbelichtungen zu vermeiden. Ein Diffusor kann hier sehr hilfreich sein.
- Stativ: Ein Stativ sorgt für Stabilität und verhindert Verwacklungen, besonders bei hohen Vergrößerungen.
Bienen mit Handy fotografieren
Du brauchst für die Bienenfotografie keine Digitalkamera, denn mit deinem Smartphone kannst du ebenfalls schöne Bilder machen. Stelle sicher, dass deine Handykamera auf die höchste Bildgröße eingestellt ist, um die bestmögliche Qualität zu erhalten. Nutze den Pro-Modus deiner Smartphone-Kamera, um die Einstellungen manuell vornehmen zu können.
Bildgestaltung & Perspektive
Die Art wie du deine Bienenfotos gestaltest, entscheidet maßgeblich darüber, wie spannend und lebendig deine Bilder wirken. Gerade bei so kleinen Motiven wie Bienen lohnt es sich, bewusst auf Bildaufbau, Perspektive und Licht zu achten. Im Folgenden findest du praktische Tipps, wie du mit Bildgestaltung und Perspektive für deine Bienen Fotografie.
Perspektive
Fotografiere die Biene am besten seitlich, um ihre Form und Details optimal zu zeigen. Ein tiefer Blickwinkel kann die Biene größer und imposanter wirken lassen.
Licht und Tageszeit
Nutze das weiche Licht am Morgen oder Abend, um harte Schatten zu vermeiden. Bei starkem Sonnenlicht kann ein Diffusor helfen, das Licht weicher zu machen.
Schärfe & Unschärfe gezielt nutzen
Spiele mit der Schärfentiefe, um die Biene hervorzuheben und den Hintergrund verschwimmen zu lassen. Eine offene Blende (kleine Blendenzahl) erzeugt einen schönen Bokeh-Effekt.
Praxis-Challenge: Wähle eine Blume, die oft von Bienen besucht wird. Fotografiere zunächst von oben, dann von der Seite und schließlich in Bodennähe. Vergleiche die Ergebnisse: Welche Perspektive wirkt spannender? Spiele mit dem Abstand und probiere, den Hintergrund bewusst einzubeziehen oder auszublenden.
Verhalten verstehen & gezielt fotografieren
Wann und wo sind Bienen aktiv?
Bienen sind am aktivsten, wenn die Sonne scheint und es warm ist. Sie bevorzugen bestimmte Pflanzen, die reich an Nektar und Pollen sind. Beobachte, welche Pflanzen in deiner Umgebung besonders beliebt sind, und richte deine Aufmerksamkeit darauf.
Die Humboldt-Universität zu Berlin erklärt in einem Artikel den jahreszeitlichen Rhythmus im Bienenvolk
Geduld & Beobachtung
Bienenfotografie erfordert Geduld und Beobachtungsgabe. Nimm dir Zeit, um das Verhalten der Bienen zu studieren und ihre Routinen zu erkennen. So kannst du den richtigen Moment für dein Foto vorhersehen.
Praktische Tipps zur Annäherung
Nähere dich den Bienen langsam und vorsichtig. Vermeide hektische Bewegungen und laute Geräusche. Sprich leise oder gar nicht, um die Tiere nicht zu erschrecken.
Ruhe & Achtsamkeit beim Fotografieren
Konzentriere dich auf das Hier und Jetzt und genieße den Moment. Atme tief durch und lass dich von der Schönheit der Natur inspirieren. Je ruhiger und achtsamer du bist, desto besser werden deine Fotos.
Praxis-Challenge: Setze dich für 10–15 Minuten zu einer blühenden Pflanze und beobachte das Treiben der Bienen. Versuche, ihre Flugrouten zu erkennen: Welche Blüten werden besonders oft angeflogen? Wann sind die Bienen am ruhigsten? Nähere dich langsam und mache erst Fotos, wenn die Biene sich an deine Anwesenheit gewöhnt hat.
Extra-Tipp: Führe ein kleines Fototagebuch: Notiere dir nach jeder Bienen-Session, was gut geklappt hat, welche Einstellungen funktioniert haben und was du beim nächsten Mal anders machen würdest. So entwickelst du deinen eigenen fotografischen Stil und lernst mit jedem Versuch dazu.
Fotorezepte Bienen Fotografie
Mit den folgenden Fotorezepten möchte ich Dir konkrete Techniken und Einstellungen vorstellen, die Dir helfen, beeindruckende Aufnahmen von Bienen in verschiedenen Situationen zu machen.
Blende: f/5,6
Belichtungszeit: 1/1600 Sekunden
ISO: 400
Blende: f/8
Belichtungszeit: 1/800 Sekunden
ISO: 400
Blende: f/1,9
Belichtungszeit: 1/300 Sekunden
ISO: 50
Blende: f/5,6
Belichtungszeit: 1/320 Sekunden
ISO: 100
Fazit
Bienen fotografieren ist eine wunderbare Möglichkeit, die Schönheit und Vielfalt der Natur vor deiner Haustür zu entdecken. Es erfordert Geduld, Achtsamkeit und ein wenig technisches Know-how, aber die Ergebnisse sind es wert.
Im nächsten Teil der Serie geht es um Vögel, und wie du die verschiedenen Arten bestmöglich einfängt. Egal ob am Wasser, oder im Flug. Trag dich gern in den Newsletter ein, um nichts zu verpassen
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Häufig gestellte Fragen
Welche Einstellungen sollte ich für die Bienenfotografie verwenden?
Ideale Kameraeinstellungen für die Bienenfotografie beinhalten eine kurze Verschlusszeit von 1/1000 bis 1/2000 Sekunde, um die schnellen Bewegungen der Bienen einzufrieren. Eine Blende von f/8 bis f/11 bietet eine gute Tiefenschärfe, und ein niedriger ISO-Wert von 100 bis 400 sorgt für eine hohe Bildqualität mit minimalem Rauschen. Verwende den kontinuierlichen Autofokus für bewegte Bienen und den manuellen Fokus für präzise Nahaufnahmen.
Wann ist die beste Tageszeit, um Bienen zu fotografieren?
Morgenstunden und spätnachmittags sind ideal, da das Licht weich und die Bienen aktiver sind. In der Mittagssonne kann es zu harten Schatten kommen, die vermieden werden sollten.
Wie kann man Bienen im Flug fotografieren?
Um Bienen im Flug zu fotografieren, nutzt du am besten eine sehr kurze Verschlusszeit, um die Bewegung einzufrieren. Dafür brauchst du viel Licht und einen schnellen Autofokus, oder du stellst auf eine Blüte scharf und wartest, bis eine Biene kommt.
Welche Blüten eignen sich am besten, um Bienen zu fotografieren?
Pflanzen wie Lavendel, Sonnenblumen und Disteln ziehen Bienen besonders stark an und bieten somit großartige Fotomotive.
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