Die Drohnenfotografie eröffnet neue Perspektiven für deine Naturaufnahmen. Mit der richtigen Technik kannst du beeindruckende Bilder aus der Luft schaffen, die mit klassischen Aufnahmen kaum zu vergleichen sind. Doch wie gestaltest du deine Aufnahmen richtig, und was brauchst du für einen Drohnen Kompetenznachweis, um deine Fähigkeiten zu belegen? In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du die Grundlagen zur Fotografie mit Drohnen meisterst und gebe dir 15 wertvolle Tipps für gelungene Aufnahmen.
Grundlagen der Drohnenfotografie
Drohnenwahl
Ich habe bereits viele Drohnen in sämtlichen Preislagen getestet. Die preisgünstigen Drohnen hatten entweder Probleme mit der Steuerung (eine Drohne reagierte plötzlich nicht mehr und ist unauffindbar abgestürzt), oder es konnte keine Verbindung mit der Drohne aufgebaut werden. Eine andere Drohne speicherte nur Fotos, die Videoaufnahme funktionierte jedoch nicht.
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit der Ruko F11GIM2 gemacht (300–400 Euro). Sie hat ein sehr stabiles Flugverhalten, eine sehr stabile Verbindung und eine sehr gute Kamera mit Gimbal.
Mittlerweile bin ich auch die DJI Mavic 2 Pro umgestiegen (Gebraucht: 600–700 Euro). Der große Vorteil hier ist die omnidirektionale Hinderniserkennung (seitlich, vorne, hinten, oben, unten) und somit vor Hindernissen stehenbleibt, oder diesen (bei entsprechender Einstellung) selbstständig ausweicht, sofern genügend freie Fläche rundum ist. Es gibt aber noch viele andere gute Drohnenmodelle.
Worauf es bei einer Drohne ankommt
Fotografie mit Drohnen macht nur dann Spaß, wenn die Drohnen folgende Eigenschaften aufweist:
- einen 3‑Achsen-Gimbal (hält die Kamera die ganze Zeit über stabil und sorgt für ruhige Aufnahmen)
- mindestens HD-Bildauflösung
- gute Funkreichweite (3 Kilometer ist eine gute Distanz)
- Belastbarkeit bis Windstärke 4 oder höher (ich lasse meine Drohne max. 1 Stufe unter der maximal angegebenen Windstärke steigen, denn die Herstellerangaben sind nicht immer 100% zuverlässig)
Wesentliche Tipps für die Drohnenfotografie
Eine gründliche Vorbereitung ist unerlässlich, bevor du deine Drohne startest. Die nachfolgende Checkliste hilft dir dabei, alle notwendigen Schritte durchzugehen und sorgt für einen sicheren Flug. Hier sind wichtige Punkte, die du beachten solltest:
- Transport- und Aufbewahrungstasche: Stelle sicher, dass alle Teile sicher verstaut sind.
- Flugverbotszonen und ‑beschränkungen: Informiere dich über lokale Flugverbotszonen und ‑regeln (dazu später mehr) und halte dich an die geltenden Gesetze und Vorschriften für Drohnenflüge.
- Wetterbedingungen: Überprüfe das Wetter, um unerwartete Schwierigkeiten zu vermeiden. Jede Art von Feuchtigkeit wie Regen und Schnee verträgt sich mit den meisten Drohnen überhaupt nicht, da Viele nicht wasserdicht sind und so Feuchtigkeit in die Elektronik gelangt. Auch Flüge bei Nebel sind zu unterlassen, da Nebel aus Milliarden winziger Wassertropfen besteht.
- Notfall- und Absturzprozeduren: Sei auf Notfälle vorbereitet und kenne die entsprechenden Prozeduren.
- Dokumente und Versicherungen: Führe alle notwendigen Unterlagen (Versicherungsschein und Drohnenführerschein, falls dieser vorgeschrieben ist) bei dir.
- Firmware und Software: Stelle vor dem Flug sicher, dass die Drohne und die Steuerungssoftware auf dem neuesten Stand sind.
- Kompass kalibrieren: Achte immer auf die Display-Anzeige, ob der Kompass der Drohne kalibriert werden muss. Beachtest du den Hinweis nicht, kann das folgende Auswirkungen haben:
- Abweichung vom Kurs: die Drohne fliegt in die falsche Richtung und weicht somit vom geplanten Ziel ab
- Instabiles Flugverhalten: die fliegt Drohne instabil oder macht unkontrollierte Bewegungen, was das Risiko eines Unfalls erhöht
- GPS-Probleme: kann Fehler bei der GPS-Positionierung verursachen, was die genaue Bestimmung des Standorts der Drohne beeinträchtigen kann - Überprüfe die Drohne und das Zubehör: Stelle sicher, dass alles in einwandfreiem Zustand ist, sich keine Grashalme oder ähnliches in den Propellern verheddert hat und diese heil sind.
- Speicherkarte: Vergewissere dich, dass die Speicherkarte in der Drohne steckt und genügend Speicherplatz bietet.
- Auf Akkus achten: Nicht nur solltest du immer mindestens 1 voll aufgeladenen Akku dabei haben, gerade bei kalten Temperaturen soll der Akku auf Zimmertemperatur vorgewärmt sein. Ein kalter Akku im Winter erreicht nur ungefähr 60% seiner Leistung und reduziert damit die Flugzeit.
- RAW-Format: Sofern die Drohne die Möglichkeit bietet, fotografiere im RAW-Format (bzw. DNG-Format), um mehr Spielraum bei der Nachbearbeitung zu haben. So kannst du das Maximum aus deinen Bildern herausholen.
- Optimale Lichtverhältnisse: Wenn du nicht gerade eine Drohne mit manuellen Kameraeinstellungen hast, achte auf genug Licht und vermeide Gegenlicht. Auch wenn du in der Nachbearbeitung einiges verbessern kannst, achte während dem Flug auf ideale Bedingungen.
- Plane deine Route: Beachte dabei Höhen- und Bereichsbeschränkungen.
- Kompositionstechniken: Nutze die Drittelregel und führende Linien, um deine Bilder spannender zu gestalten. Denke daran, dass der Himmel und der Horizont eine wichtige Rolle spielen.
- Übung macht den Meister: Je mehr du fliegst, desto besser wirst du. Nimm dir Zeit, um verschiedene Techniken zu üben und deine Fähigkeiten zu verbessern.
Techniken und Einstellungen
Nutze den manuellen Modus der Kamera, sofern die Drohne den besitzt, um volle Kontrolle über Belichtung, ISO und Verschlusszeit zu haben. Experimentiere mit verschiedenen Höhen und Winkeln, um einzigartige Kompositionen zu schaffen. Beachte auch bei der Fotografie mit der Drohne die Bildkomposition. An dem untenstehenden Foto dient die Autobahn als Führungslinie, um den Betrachter auf den Chiemsee zu lenken, der hier das Hauptmotiv darstellt. Mit der Drohne kannst du deine Kreativität voll ausleben und deine Fotos spannend in Szene setzen.
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Gesetze und Verordnungen können sich ändern. Informiere dich deswegen unbedingt über die aktuelle Rechtslage in deinem jeweiligen Land. Alle nachfolgenden Angaben sind ohne Gewähr auf Vollständigkeit.
- Registrierung als Drohnenpilot: Als Besitzer einer Drohne mit Kamera musst du dich beim Luftfahrt Bundesamt registrieren lassen (kostenlos). Dies ist nur 1x notwendig, egal wie viele Drohnen du hast. Du erhältst daraufhin eine e‑ID.
- Drohnenkennzeichen: Diese kleine Plakette musst du mit deiner e‑ID auf die Drohen anbringen. Ich habe eine 2 x 1 Zentimeter kleine Plakette, diese kosten ein paar Euro.
- Haftpflichtversicherung: Viele Privathaftpflichtversicherungen decken bereits Drohnenschäden ab, allerdings gibt es in der Gewichtsklasse Unterschiede. Die Versicherungsgesellschaft andsafe deckt kostengünstig Schäden durch Drohnen bis 5 kg Startgewicht ab. Grundsätzlich nicht versichert sind Schäden, die durch Missachtung rechtlichen Grundlagen verursacht wurden, sowie eigene Schäden oder Verlust der Drohen.
- Flugverbotszonen beachten: Dazu zählen u. a. Naturschutzgebiete, ausgeschilderte Ruhezonen, Wohngebiete, Flughäfen, Flugplätze, militärische Einrichtungen, Gefängnisse. Zu Verkehrswegen wie Straßen, Schienen und Schifffahrtswege muss grundsätzlich ein seitlicher Mindestabstand von 100 Meter eingehalten werden! Die DJI-App zeigt Dir beim Starten bereits an, ob Du an dem Standort fliegen darfst oder nicht.
- Führerschein (Drohnen Kompetenznachweis): Bei Drohnen ab 250 Gramm Startgewicht ist dieser verpflichtend. Alle Infos, wann Du welchen Drohnenführerschein (Drohnen Kompetenznachweis) benötigst, findest du auf der Seite vom ADAC. Die Prüfung kannst du online auf der Seite des LBA machen. Du musst innerhalb 45 Minuten 40 Multiple Choice-Fragen beantworten, davon müssen 30 richtig beantworteten werden, um zu bestehen.
Die Fragen sind innerhalb der Zeit leicht zu schaffen und vom Niveau ebenfalls einfach. So wird beispielsweise gefragt was zu tun ist, wenn die Drohne außer Sichtweite gerät, wie sich der Wind in der Höhe gegenüber dem Boden verhält, oder wie hoch du die Drohne maximal steigen lassen darfst. Alles Dinge die du wissen solltest, wenn du dich vor dem ersten Abheben mit Drohnen beschäftigt hast.
Inspirationen und kreative Ideen
Mit Drohnen kannst du faszinierende Luftaufnahmen erstellen und völlig neue Perspektiven entdecken. Erkunde versteckte Pfade, einsame Strände oder dichte Wälder aus der Vogelperspektive und lass deiner Kreativität freien Lauf. Ein Flug über einen Wildbach im Wald mit all den Stromschnellen, den du ohne Drohne niemals so einfangen könntest. Oder der Verlauf eines Wasserfalls, der sich aus den Bergen 200 Meter in die Tiefe stürzt.
Neben atemberaubenden Luftaufnahmen kannst du mit Drohnen auch Motive aus ungewöhnlichen und einzigartigen Blickwinkeln einfangen. Ob es sich um eine Frontalansicht eines Wasserfalls in den Bergen handelt, den du sonst aus diesem Blickwinkel niemals sehen würdest, oder um spektakuläre Aufnahmen in schwer zugänglichem Gelände wie Stromschnellen in einer Schlucht – die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos. Das Foto zeigt den Wasserfall von einer Perspektive, den ein Wanderer niemals sehen wird, da auf der gegenüberliegenden Seite nur bewaldete Feldwände sind.
Drohnenfotografie: Fotogalerie
Nachfolgend habe ich eine kleine Galerie zusammengestellt, die unterschiedliche Motive aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen.
Drohnenflug-Videos
Fazit
Die Fotografie mit Drohnen eröffnet dir viele neue Möglichkeiten für kreative und beeindruckende (Luft)Aufnahmen. Mit dem Grundverständnis für Fotografie kannst du die Qualität deiner Bilder erheblich verbessern und einzigartige Perspektiven einfangen. Bleib neugierig, experimentiere und halte dich stets an die Sicherheits- und Gesetzesvorgaben, um das Beste aus Ihrer Drohnenfotografie herauszuholen. Nimm Rücksicht auf andere, halte ausreichend Abstand von Menschen und du wirst mit einer Drohne viel Spaß haben.
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Häufige Fragen
Welche Drohne eignet sich am besten für Anfänger?
Modelle wie der DJI Mavic-Reihe ist bekannt für ihre Benutzerfreundlichkeit und eignen sich gut für Einsteiger. Die Ruko F11GIM2 ist kostengünstiger und auch für Anfänger ideal.
Brauche ich eine Lizenz, um eine Drohne zu fliegen?
In der EU benötigst du je nach Größe der Drohne einen Drohnen Kompetenznachweis. Informiere dich vorher über die regionalen Vorschriften.
Kann ich mit meiner Drohne überall fliegen?
Nein, es gibt Flugverbotszonen wie Flughäfen, militärische Einrichtungen oder Naturschutzgebiete. Nutze Apps wie “DJI Fly” oder “AirMap”, um dich zu informieren.
Wie lange kann eine Drohne in der Luft bleiben?
Die durchschnittliche Flugzeit liegt zwischen 20 und 30 Minuten pro Akkuladung, je nach Modell und Einsatzbedingungen.
Gibt es spezielle Versicherungen für Drohnen?
Ja, es gibt Haftpflichtversicherungen für Drohnen, die Schäden abdecken, die durch deine Drohne an Dritten verursacht werden. Manche Privat-Haftpflichtversicherungen decken aber mittlerweile auch Schäden mit Drohnen ab.
Ist die Fotografie mit Drohnen ein Hobby?
Die Drohnenfotografie erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei Hobby- und Profifotografen, doch nicht nur dort. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich mittlerweile auch auf Branchen wie die Hochzeitsfotografie, Immobilienvermarktung oder Archäologie.
Kann ich auch bei Regen mit der Drohne fliegen?
Drohnen reagieren sehr empfindlich auf Feuchtigkeit, dabei ist es egal, ob du bei Regen, Schnee oder Nebel fliegst. Feuchtigkeit kann die Drohne abstürzen lassen und irreparable Schäden an der Drohne verursachen.
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