Kannst du wirklich beeindruckende Landschaftsfotos mit deinem Handy aufnehmen? Diese kontrovers diskutierte Frage spaltet hat die Fotografie-Welt schon lange. Doch Fotografieren mit dem Handy ist weit mehr als nur Selfies oder Schnappschüsse von Sehenswürdigkeiten. Egal, ob du das neueste iPhone oder ein zehn Jahre altes Nokia-Smartphone besitzt – die Möglichkeiten für Handyfotos sind enorm. In meinem heutigen Beitrag erfährst du, wie du durch geschickte Kameraeinstellungen das volle Potenzial deines Smartphones ausschöpfst und Fotos kreierst, die beeindrucken..
Für tolle Landschaftsfotos brauchst du dir keine Digitalkamera zu kaufen. Fotografieren mit dem Handy unterscheidet sich nicht sonderlich vom Fotografieren mit einer Kamera, der größte Unterschied liegt in der Zoom-Funktion. Beim Handy gibt es kein Zoom-Objektiv wie bei einer Kamera, denn der vorhandene Zoom ist lediglich ein digitaler Zoom anstelle eines optischen Zooms. Im nachfolgenden Abschnitt gebe ich dir grundlegende Tipps für die Handyfotografie, um beeindruckende Fotos zu machen.
Grundlegende Tipps für spannende Handyfotos
- Verwende Gitterlinien: Aktiviere die Gitterlinien auf deiner Handykamera, denn Gitterlinien sind der heimliche Regisseur der Handyfotos. Diese unscheinbaren Linien helfen dir dabei, den Horizont gerade zu halten und für eine dynamische Bildkomposition, besonders im Hinblick auf die Drittelregel.
- Bildkomposition: Überlege dir vor dem Abdrücken, was dein Foto aussagen soll. Kompositionsregeln wie die Drittelregel machen deine Fotos spannender. Überlege dir, welche Emotionen dein Bild vermitteln soll. Eine ausführliche Anleitung zur Bildkomposition kannst du in meinem Beitrag über das Bildkomposition in der Naturfotografie nachlesen.
- Reinige regelmäßig die Linse: Ein simpler, aber oft vernachlässigter Tipp. Selbst der kleinste Schmutz auf der Linse deine Fotos beeinträchtigen. Denke daran, dass klare Linsen der Schlüssel zu brillanten Handyfotos sind.
- Auf geladenen Akku achten: Dieser Ratschlag mag banal klingen, wird aber oft übersehen. Prüfe daher immer vor dem Fotografieren deinen Akkustand. Ein Extra-Tipp: Habe immer eine Powerbank bei dir, um jederzeit das Smartphone aufladen zu können.
- Nutze beide Hände: Einhändiges Halten kann zu unscharfen Bildern führen, ich empfehle dir des Smartphones mit beiden Händen zu halten. Dies erhöht die Stabilität, besonders bei schlechten Lichtverhältnissen.
Fotografieren mit dem Handy: Welches Smartphone eignet sich am besten?
Für gute Handyfotos ist heutzutage die Wahl des Smartphones nicht mehr die entscheidende Frage. Fotos von einem 10 Jahre alten Smartphone sind nicht schlechter als Fotos eines brandneuen Handys. Auch der Preis hat keinen Einfluss auf die Qualität der Kamera. Marken wie Samsung, Apple, Google & Co. lassen sich ihren berühmten Namen sehr gut bezahlen, die Kameratechnik ist bei einem 300 Euro Handy jedoch genauso gut.
Je mehr Megapixel, desto besser?
Die Handyhersteller werben mittlerweile mit Kennzahlen wie “108 Megapixel-Kamera”. Auf den ersten Blick klingt dies auch qualitativ hochwertiger als 24 Megapixel, aber ist die Anzahl der Megapixel hat nur einen sehr kleinen Einfluss auf die Bildqualität. Für das Betrachten der Fotos auf dem einem Monitor reichen 8–12 Megapixel vollkommen aus, Berufsfotografen benutzen bis zu 26 Megapixel. Alles, was darüber hinausgeht hat für Handyfotos keine bemerkbaren Einfluss auf die Qualität deiner Fotos. Am Wichtigsten ist immer noch deine Kreativität, die technischen Grundlagen (siehe dazu meinen Beitrag Fotografieren lernen für Anfänger) und der Blick für Motive.
Die Handykamera verstehen lernen
Stell dir vor, deine Handykamera ist wie ein treuer Begleiter, der immer in deiner Tasche steckt und darauf wartet, die Welt durch deine Augen zu sehen. Fotografieren mit dem Handy im Standard-Modus bietet bereits sehr gute Möglichkeiten dein Bild optisch zu gestalten. Ich fotografiere ausschließlich im PRO-Modus, denn damit habe ich die volle Kontrolle über meine Aufnahmen, doch dazu in Teil 2 mehr.
Um das volle Potenzial deiner Handyfotos herauszuholen, musst du deine Kamera verstehen lernen. Es ist wie der Unterschied zwischen einem vertrauten Freund und einem Bekannten, je besser du die Funktionen deine Kamera kennst, desto besser werden deine Fähigkeiten als Fotograf.
Fokussieren
Die meisten Menschen, die ich beim Fotografieren mit dem Handy beobachten machen sich keine Gedanken um die Bildkomposition oder Gestaltung. Handy hoch und auf den Auslöser drücken. Das mag für Schnappschüsse okay sein, aber die Bilder sind halt auch sehr langweilig. Du bist ein Regisseur und dein Handy ist deine Kamera. Du möchtest die Aufmerksamkeit deiner Zuschauer auf einen bestimmten Schauspieler lenken. also musst du den Fokus darauf setzen.
Fokussieren ist eine Grundlage für bessere Fotos, um das Hauptmotiv deines Fotos klar und deutlich hervorzuheben. Bei den meisten Smartphones kannst du den Fokuspunkt einfach durch Antippen des Bildschirms festlegen. Wähle das Hauptmotiv aus, das du fokussieren möchtest, und tippe darauf. Deine Kamera wird sich dann darauf konzentrieren, dieses Motiv scharf zu stellen. So kannst du sicherstellen, dass deine Fotos immer klar und fokussiert sind, genau wie in deinen Lieblingsfilmen!
Richtig belichten
Richtig belichten ist eine weitere Grundlage zu einem großartigen Foto, auch bei Handyfotos. Sie beeinflusst nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Stimmung und Atmosphäre deiner Aufnahme. Bei der Handyfotografie hast du zwar nicht die Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten wie mit Digitalkamera, aber du kannst dennoch die Belichtung kontrollieren.
Wenn du helle und sehr dunkle Stellen in deinem Foto hast, tippe auf deinem Display eine dunklere Stelle so lange an, bis neben dem Fokus-Quadrat ein Sonnensymbol erscheint. Auf diese Weise kannst du die Belichtung korrigieren und das Foto heller oder dunkler machen. Achte darauf, dass du nicht zu große Helligkeitsunterschiede auf deinem Foto hast, da sich diese kaum ausgleichen lassen.
Buchtipp
Die Fotografin Jana März hat ein ganzes Buch über das Fotografieren mit dem Handy geschrieben. Ich hab es mir gekauft und bin sehr begeistert, wie anschaulich und praxisnahe Jana schreibt. Alle Fotos beinhalten die genauen Kameraeinstellungen, damit du es sofort ausprobieren kannst. Klicke auf das Buchcover, um das Buch online zu kaufen.
Fotos am Smartphone bearbeiten
Nachdem du deine Fotos mit deinem Smartphone aufgenommen hast, kannst du bei Handyfotos die Aufnahmen direkt am Handy mittels App bearbeiten. Egal ob du zu dunkle Fotos aufhellen möchtest, oder einen satteren Kontrast wünscht. Hier kommen kostenlose Apps wie Photoshop Express und Snapseed (Beide für Android und IOS verfügbar) ins Spiel. Ähnlich wie ein virtuelles Fotolabor bieten diese Apps eine Vielzahl von Bearbeitungswerkzeugen, mit denen du deine Fotos optisch ganz einfach und intuitiv aufwerten kannst.
Mit Photoshop Express kannst du schnell und einfach grundlegende Bearbeitungen vornehmen, während Snapseed fortgeschrittene Möglichkeiten bietet, unter anderen das Ändern der Perspektive. Nach dem Bearbeiten kannst du die Fotos direkt auf Social Media teilen, oder deinen Freunden schicken.
Technische Tipps bei die Handyfotografie
Fotos von Handy auf PC ohne Kabel übertragen
Auch wenn der einfachste Weg Fotos von deinem Smartphone auf den stationären Rechner zu übertragen mit USB ist, so kann es zu Situationen kommen, in denen das nicht möglich ist. Für diesen Fall gibt es einige Alternativen, die ich dir nachfolgend erläutere.
Übertragung mittels Bluetooth
Die Nutzung von Bluetooth für die Bildübertragung klingt einfach, jedoch erforderte es Geduld. Das Versenden von Fotos kann je nach Menge eine kleine Ewigkeit dauern. Dennoch hat diese Methode ihre Vorteile: Kabel, Adapter, oder Internetverbindung sind nicht notwendig. Voraussetzung für die Bluetooth-Übertragung ist lediglich ein Bluetooth-fähiger P, in modernen Laptops ist der Standard oft schon integriert.
So überträgst du Bilder per Bluetooth:
- Verbinde die Geräte über Bluetooth in den Smartphone-Einstellungen unter „Verbindungen“.
- Wähle die gewünschten Fotos aus und aktiviere die „Senden“-Funktion.
- Tippe auf „Bluetooth“ und wähle deinen PC aus der Liste.
- Bestätige den Datenversand am PC. Und schon geht die Übertragung los.
Fotos mittels WLAN übertragen
Jedes Android-Smartphone ab Version 4.0 bietet die WLAN-Option, eine bequeme Lösung für die drahtlose Datenübertragung. Obwohl die Benutzeroberflächen variieren können, ist die Einrichtung dieser Funktion auf allen Android-Geräten gleich einfach. WLAN ermöglicht keine direkten Dateiübertragungen, daher ist die Nutzung von Drittanbieter-Apps notwendig. Programme wie AirDroid nutzen WLAN, um Daten zwischen den Geräten flott zu übertragen.
Übertragung mit AirDroid:
- AirDroid-App öffnen, Desktop-Client starten oder die Website besuchen, anmelden und die Geräte koppeln.
- Datei auswählen, SENDEN drücken.
- Desktop-Client öffnen und die Dateien herunterladen.
Nearby Share für die Bildübertragung nutzen
Nearby Share von Google ermöglicht schnellen Datenaustausch zwischen Windows-Geräten und Android-Smartphones. Dafür benötigt man das entsprechende Windows-Tool, das kostenlos heruntergeladen werden kann.
Nearby Share wählt automatisch die effizienteste Übertragungsmethode zwischen Bluetooth, Bluetooth Low Energy, WebRTC und WiFi. Die Geräte sollten jedoch nicht mehr als 5 Meter voneinander entfernt sein. Eine Internetverbindung ist hierbei nicht erforderlich. Die kostenlose App erleichtert das Versenden von Fotos, Videos oder Dokumenten zwischen Smartphone und Laptop. Die Anmeldung in einem Google-Konto ist optional, im Gastmodus können Daten auch ohne Login ausgetauscht werden.
Cloud-Speicher nutzen
Alternativ zur Nutzung von Kabeln, Funkverbindungen oder externen Speichermedien besteht die Möglichkeit, Deine Handy-Bilder unkompliziert in einer Cloud zu speichern. Dort sind deine Fotos sicher online abgelegt, und du kannst sie jederzeit von der Cloud auf den Laptop übertragen. Vorausgesetzt, du hast eine Internetverbindung und die Zugangsdaten deines Cloud-Kontos.
Automatisches Backup einrichten
Ich empfehle dir deine Handyfotos regelmäßig auf einem externen Gerät zu speichern, beispielsweise auf eine externe Festplatte oder einem Cloud-Speicher. Ich speichere meine neu gemachten Fotos immer zusätzlich auf Google Fotos (das geht automatisch im Hintergrund) und von dort lade ich mir die Fotos auf einer externen Festplatte. Damit habe ich insgesamt 3 Stellen, an denen meine Fotos gespeichert sind. Sollte mein Smartphone mal einen Defekt haben (lässt sich nicht mehr starten, Datenverlust durch einen technischen Defekt) sind meine Fotos nicht verloren, sondern sicher gespeichert. Wenn Du Google nicht vertraust, gibt es verschiedene Backup-Apps, wie zum Beispiel MyPhone Explorer, Titanium Backup oder Helium Backup, die automatisch im Hintergrund deine Daten in der Cloud sichern.
Zu guter Letzt
Ich hoffe ich konnte dich ein wenig sensibilisieren was das Fotografieren mit dem Handy angeht und dir einige neue Punkte an die Hand geben, damit du zukünftig bessere Handyfotos machst. Was fotografierst du am liebsten mit dem Handy? Schreib es mir in die Kommentare und lass eine positive Bewertung da 🙂
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Weiterführende Links
Buch: Jana März — Naturfotografie mit dem Smartphone: 99 kreative Tipps und Tricks für passionierte Hobbyfotografen (Mit Klick auf dem Link verdiene ich eine kleine Provision, die zur Finanzierung dieses Blog hilft)
Handy-Kamera-Zubehör – diese Gadgets lohnen sich!
Die Entwicklung der Handyfotografie
Welches Smartphone eignet sich am besten für die Fotografie?
Alle modernen Smartphones bieten eine gute Kameraqualität, egal ob beliebte Modelle wie Apple iPhone, die Samsung Galaxy-Serie, oder Handys von Huawei und Xiaomi.
Welche Fotobearbeitungs-Apps sind für Handyfotos zu empfehlen?
Zu den beliebten Fotobearbeitungs-Apps gehören Adobe Lightroom, Snapseed und Adobe Photoshop Express. Jede dieser Apps bietet eine Vielzahl von Werkzeugen zur Bearbeitung und Verbesserung von Handyfotos.
Wie mache ich bessere Fotos mit dem Handy?
1. Aktiviere Gitterlinien in der Kameraeinstellung
2. Mach dir vor dem Fotografieren Gedanken über die Bildkomposition
3. Verwende die HDR-Funktion
4. Reinige regelmäßig die Linse
5. Auf geladenen Akku achten
6. Nutze beide Hände zum Fotografieren
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