Tiere fotografieren ist ein Traum für viele Naturfotografen. Die Wildtierfotografie ist eine Herausforderung, die viel Geduld, ein wenig Erfahrung und die richtige Wildtierfotografie Ausrüstung erfordert. Doch die Ergebnisse sind es wert. In diesem Beitrag zeige ich dir meine Tipps zur Wildlife Fotografie, mit denen dir tolle Bilder gelingen
Vorbereitung und Planung für Wildtierfotografie
Bevor du losfährst, um Wilde Tiere zu fotografieren, solltest du einige Dinge beachten. Eine gute Vorbereitung und Planung sind der Schlüssel, um deine Chancen auf erfolgreiche Fotos zu erhöhen.
- Der richtige Ort: Informiere dich vorher über den Lebensraum der Tiere, die du fotografieren möchtest. Vogelhäuschen, Futtergrippen oder Ähnliches bieten im Winter gute Chancen die gewünschte Tierart zu finden und zu fotografieren. Vor Ort heißt es geduldig sein und dich darauf einstellen, das du an manchen Tagen kein Glück hast.
- Die richtige Zeit: Jede Tierart hat ihren eigenen Biorhythmus. Manche Tiere sind eher in der Früh oder am Abend zu sehen, mache sind tagsüber aktiv. Auch die Jahreszeit spielt eine wichtige Rolle, denn manche Tiere halten Winterschlaf, wie zum Beispiel Bienen. Daher wirst du diese Tierchen im Winter nicht zu Gesicht bekommen.
- Standorte: Tolle Fotos von Rehen, Hasen, oder Fasanen kannst du auch bei dir in der Nähe finden. Konzentriere dich daher auf wenige Fotolocations bei dir zuhause und besuche sie regelmäßig zu unterschiedlichen Tageszeiten. So wirst du schnell lernen, an welchen Plätze welche Tiere zu welcher Tageszeit zu sehen sind.
Die richtige Wildtierfotografie Ausrüstung
Um erfolgreich Tiere vor die Linse zu bekommen, ist die Wahl der richtigen Wildtierfotografie Ausrüstung entscheidend. Hier sind die wichtigsten Komponenten, die du für beeindruckende Tieraufnahmen benötigst:
- Kamera: Grundsätzlich kannst du auch mit dem Smartphone tolle Tierfotos machen, aber bei Wildtieren wirst du um eine DSLR oder spiegellose Kamera nicht umhin kommen. Da Wildtiere wie Rehe, Hasen und Greifvögel sehr scheu sind, musst du sie aus einer gewissen Entfernung fotografieren und stößt das Handy an seine Leistungsgrenzen..
- Objektive: Ein Teleobjektiv (meines hat eine Brennweite von 75 mm bis bis 300 mm) ermöglicht es dir, Tiere aus sicherer Entfernung zu fotografieren, ohne sie zu stören. Gerade scheue Tiere wie Rehe oder Störche wirst du nicht aus der Nähe fotografieren können, weil sie dich nicht nahe genug heranlassen.
- Stativ: Ein stabiles Stativ hilft, die Kamera ruhig zu halten. Das ist insbesondere bei längeren Belichtungszeiten wichtig und auch beim Fotografieren mit Teleobjektiven nützlich, da es durch ihr Gewicht schwer sein kann, die Kamera ruhig zu halten. Mit einem Stativ bist du auf der sicheren Seite und vermeidest unscharfe Fotos.
- Zubehör: Ein guter Rucksack für deine Ausrüstung und zusätzliche Akkus sind ebenfalls nützliche Helfer. Im Winter kannst du im Rucksack zusätzlich noch eine Thermoskanne mit Tee oder Kaffee mitnehmen.
Fotografie-Tipps für beeindruckende Tierfotos
- Die beste Technik: Verwende die Serienbilder-Funktion Deiner Kamera, diese macht Fotos, solange du den Auslöseknopf gedrückt hältst. Das ist gerade bei sich ständig bewegenden Tieren der Fall, da du auf diese Weise nicht jedes Mal neu fokussieren musst. Zuhause hast du zwar sehr viele Fotos zum Durchschauen, aber bei der Fülle ist bestimmt das ein oder andere tolle Foto dabei.
- Die richtige Kameraeinstellungen:: Mit einer weit geöffnete Blende (zwischen f/4 und f/6.3) wird der Hintergrund unscharf und du legst den Fokus einzig auf das Tier. Mit einer größeren Blendzahl (zwischen f/8 und f/16) erfasst du mehr vom Hintergrund und erfasst neben dem Tier die Umgebung. Für die Verschlusszeit gilt: je aktiver das Tier (zum Beispiel Bienen), desto kürzer die Verschlusszeit (zum Beispiel 1/800 bis 1/1250). Je unbeweglicher das Tier (beispielsweise wie Rehe oder Greifvögel), umso länger die Verschlusszeit (zwischen 1/250 bis 1/500) verwenden. Experimentiere am Besten vorher in Wildparks, damit du später in der freien Natur nicht zu viel Zeit mit dem Ausprobieren der Einstellungen verlierst.
- Die richtige Bildgestaltung: Gegen bildfüllende Tiere ist nichts einzuwenden, aber auf Dauer ist es langweilig. Vergiss also bei aller Freude nicht die Bildgestaltung. Während du auf das Tier wartest, kannst du dir überlegen, wie du es in Szene setzen möchtest. Gibt es Äste und Zweige, mit denen du es einrahmen kannst? Oder sind interessante Elemente im Vordergrund, die das Foto spannender machen und trotzdem nicht vom Hauptdarsteller ablenken?
- Nach der Fotosession: Wenn du mit den Aufnahmen fertig bist, warte noch einige Minuten und schleiche dich leise und ohne ruckartigen Bewegungen davon, denn sonst kannst du die Tiere erschrecken und unnötig in Panik versetzen. Stell dir vor Du sitzt im Wohnzimmer und plötzlich hörst du einen Lärm und sieht vor deinem Fenster eine Gestalt wegrennen. Würdest du da noch tiefenentspannt bleiben?
Allgemeine Tipps für beeindruckende Tierfotos
Erfolgreiche Wildtierfotografie erfordert mehr als nur die richtige Ausrüstung und Kameraeinstellungen. Hier sind einige bewährte Tipps, um deine Fotos hervorzuheben:
- Respektiere den Lebensraum der Tiere: Störe die Tiere nicht in ihrem natürlichen Lebensraum, denn das ist deren Wohnzimmer, und du willst auch keinen Paparazzi in deinem Wohnzimmer, oder? Lies hierzu meinen Beitrag über nachhaltige Fotografie. Bedenke vor allem bei Jungtieren sie auf keinen Fall anzufassen und nicht zu Nahe kommen. Nur weil sie nicht weglaufen (können) heißt das nicht, das sie keine Angst haben. Elterntiere sind zudem unberechenbar: manche verlassen ihren Nachwuchs, manche werden aggressiv, wenn sich jemand den Jungen nähert und greifen an!
- Verhalte dich ruhig: Werde Teil der Natur, falle mit deinem Verhalten nicht auf und mache langsame Bewegungen und keine großen Gesten. Sei vor allem leise, sonst verschreckst du die Tiere, bevor du sie überhaupt siehst. Würdest du in ein Gasthaus zum Essen gehen, in dem viel Lärm ist? Ich nicht und Tiere wollen auch ihre Ruhe.
- Farbe der Kleidung: Passe die Farbe deiner Kleidung der Umgebung an. Helle Umgebung (wie Schnee) = Helle Kleidung. Dunkle Umgebung (wie Wald) = Dunkle Kleidung. Auf diese Weise fällst du nicht so auf.
- Geduld und Beobachtung: Wenn du Tiere in freier Natur fotografieren willst, darfst du nicht erwarten, dass die Tiere wie ein Model auf dich warten. Stell dich darauf ein, das du manchmal aus stundenlang warten musst, bis du ein Tier vor die Linse bekommst. Zieh dich, je nach Jahreszeit, also warm an.
- Sicherheit geht vor: Dornenranken, ein überdecktes Drahtgeflecht, versteckte Gräben unter Bodendeckern und andere Hindernisse können zu Verletzungen führen. Achte also immer genau wo Du hintrittst und bewege dich achtsam.
Nachbearbeitung von Wildtierfotos
Die Nachbearbeitung ist ein wesentlicher Schritt bei meinen Fotos, um das Beste aus den Aufnahmen herauszuholen. Verwende Software wie Adobe Lightroom oder Photoshop. In meinem Beitrag Adobe Lightroom Bildbearbeitung zeige ich dir anhand eines Fotos, mit welchen Schritte ich meine Fotos im Nachgang bearbeite.
Tiere fotografieren: Vögel
Die nachfolgenden Fotos wurden alle entweder mit dem Smartphone oder mit einem Zoom-Objektiv mit einer Brennweite bis 300 Millimeter gemacht.
Den Buntspecht habe ich entdeckt, während ich ruhig auf einer Bank saß. Nach ungefähr einer Stunde Wartezeit gelang mir dieses Foto. Die Kameraeinstellungen habe ich bereits vor dem Foto vorgenommen, um im Fall der Fälle nur noch abdrücken zu müssen.
Den Storch entdeckte ich an einer Nebenstraße und konnte ihn aus dem Auto heraus fotografieren. Störche sind Zivilisationsgeräusche gewohnt und kümmern sich deswegen auch nicht um vorbeifahrende oder stehende Autos, allerdings wollen sie auch keine Menschen in der Nähe haben, weshalb es nicht möglich ist, sie aus nächster Nähe zu fotografieren.
Singvögel
Der Schnappschuss oben entstand letzten März nach Feierabend in einem Vogelbeobachtungsturm. Auf dem Rand siehst du Vogelfutter liegen, was die Chance extrem steigert, einen Singvogel vor die Linse zu bekommen. Dennoch musste ich 1,5 Stunden warten, weil der Buchfink nie länger als ein Sekundenbruchteil sitzen blieb.
Die Meisen auf den ersten beiden Bildern konnte ich letzte Woche von einem Vogelbeobachtungsturm fotografieren. Stillhalten und warten, bis sich die Gelegenheit ergibt. Die Nachtigall (rechts) saß geschützt oben auf einem Baum an einem See. Mit jedem Schritt von mir sprang der Vogel weiter hoch. Trotz langen Wartens gelang mir an diesem Tag leider kein besseres Foto.
Wasservögel
Die heimischen Gewässer bieten faszinierende Fotomotive für die Wildtierfotografie – direkt vor deiner Haustür. Bei meinem Spaziergang am Chiemsee konnte ich den Schwan und die Weißwangengans (auch Nonnengans genannt) beobachten. Normalerweise überwintert diese Gans an den Nordseeküsten und nicht im bayerischen Chiemsee. Andererseits zieht das Bayerische Meer immer wieder seltene Vögel an und ist damit ein idealer Schauplatz zum Tierfotografieren. Informiere dich im Internet, an welchen Gewässern in deiner Region welche Wasservögel zu finden sind. Nutze Aussichtstürme (wenn vorhanden), um ungestört die Tiere fotografieren zu können.
Wildtierfotografie
Amphibien und Reptilien
Diese beiden Fotos habe ich mit dem Smartphone gemacht. Der Feuersalamander ist hauptsächlich nachtaktiv; es bedarf daher sehr viel Glück, ihn tagsüber anzutreffen. Anzutreffen ist er in feuchten Laub- und Mischwäldern, in denen sich idealerweise ein Waldbach durchschlängelt. Normalerweise ist er versteckt zwischen feuchtem Laub anzutreffen. Ich hatte das Glück, dieses Exemplar mitten auf dem trockenen Gehweg zu sehen.
Rehe fotografieren
Rehe sind in ganz Zentraleuropa weit verbreitet, allerdings sind sie auch sehr scheu. Sie haben einen ausgezeichneten Geruchs- und Gehörsinn und können Menschen und andere Tiere in 300 Meter Entfernung und weiter riechen und hören.
Such dir einen Platz aus, an dem du dich ein wenig verstecken kannst, und warte geduldig, bis die Rehe auftauchen und nahe genug zu dir kommen. Die besten Chancen, Rehe zu fotografieren, hast du in den frühen Morgenstunden, etwa 1–2 Stunden vor Sonnenaufgang, oder in der Abenddämmerung.
Insekten fotografieren
Die Wildtierfotografie bietet auch faszinierende Einblicke in die Welt der Insekten. Bienen beispielsweise tummeln sich im Frühling und Sommer oft auf Löwenzahnblüten, aber auch die Lavendelpflanze auf meinem Balkon lieben sie. Sie sind harmlose Tiere, und du kannst sehr nahe an sie rankommen. Bedenke aber, dass Bienen stechen können, wenn sie sich bedroht fühlen, also halte lieber 10 20 Zentimeter Abstand.
Schmetterlinge findest du an warmen Tagen auf Blumenwiesen. An heißen Tagen, wenn du schwitzt, lassen sich Schmetterlinge auch mal auf deiner Haut nieder, denn die Salze in unserem Schweiß ernähren die Schmetterlinge. Das gibt dir die Chance, sie, sonst scheue Insekten, in aller Ruhe zu fotografieren.
Fazit
Mit der richtigen Wildtierfotografie Ausrüstung, sorgfältiger Planung und gezielten Techniken kannst du beeindruckende Tierfotos machen. Folge diesen Tipps, um deine Fähigkeiten zu verbessern und beeindruckende Aufnahmen von Wildtieren zu schaffen. Ich hoffe ich konnte dir einen Einblick in die Wildtierfotografie und eine Inspirationshilfe mit meinen Fotos geben.
Teile deine Gedanken oder Fragen in den Kommentaren. Deine Rückmeldungen helfen mir, den Inhalt weiter zu verbessern und für dich noch hilfreicher zu gestalten. Wenn du nützliche Tipps erhalten hast, hinterlasse bitte eine positive Bewertung, denn damit unterstützt du mich dabei, weiterhin hochwertige Inhalte zu erstellen. Vielen Dank für deine Unterstützung!
Teile diesen Blogartikel
Häufig gestellte Fragen:
Welche Kamera brauche ich zum Tiere fotografieren?
Auch wenn du grundsätzlich mit deinem Smartphone Tiere fotografieren kannst, hast du mit einer Digitalkamera weitaus mehr Optionen. Dank Zoom-Objektiv kannst du auch weiter entfernte Tiere nahe heranholen, ohne Beeinträchtigung der Bildqualität.
Welche Blende verwende ich bei Tierfotografie?
Verwende am besten eine weit geöffnete Blende zwischen f/4 und f/6.3. Wenn das Tier näher da ist, kannst du die Blende auch weiter schließen, zwischen f/8 und f/11.
Welche Verschlusszeit wähle ich bei der Tierfotografie?
Es kommt drauf an, welches Tier du fotografierst. Für seht aktive Tiere wie zum Beispiel Bienen verwende eine sehr kurze Verschlusszeit, wie zum Beispiel 1/1250. Für Rehe, Störche oder andere Tiere, die sich kaum bewegen, kannst du eine längere Verschlusszeit wählen, wie beispielsweise 1/250 bis 1/500.
Wie kann ich Tiere in Bewegung fotografieren?
Um Tiere in Bewegung zu fotografieren, solltest du eine Kamera mit der Funktion Serienbildaufnahme (oder Serienfoto) verwenden. Eine Belichtungszeit von 1/1000 Sekunde oder kürzer ist ideal, um die Bewegung einzufrieren. Eine Blende von f/4 bis f/6.3 ist eine gute Wahl, um den Hintergrund unscharf zu halten und den Fokus auf das Tier zu legen
Weiterführende Links:
Wildlife in Deutschland? Hotspots, Tipps und Tiere
https://immenfreund.wordpress.com/2012/05/16/bienen-fotografieren
https://www.foto-leistenschneider.de/Blog/Makrofotografie-Bienen-mit-Florian-Klatt
Pingback: Fotozubehör für Einsteiger: 7 Sachen, die Du wirklich brauchst