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Langzeitbelichtung: Tipps und kreative Ideen für Naturaufnahmen

Langzeitbelichtung in der Naturfotografie
Lese­dau­er: 9 Minu­ten

Wenn dei­ne ers­ten Lang­zeit­be­lich­tun­gen per­fekt wären, wärst du ein Wun­der­kind. Doch gera­de die­se Anfangs­hür­den sind der ers­te Schritt zu Auf­nah­men, die Betrach­ter dei­nes Fotos fas­zi­nie­ren. Wah­re Kunst ent­steht nicht aus Zufall, son­dern aus Ver­ständ­nis und Übung. In die­sem Bei­trag beglei­te ich dich auf dei­nem Weg zu Fotos, die nicht nur gese­hen, son­dern gefühlt wer­den. Ich zei­ge dir, wie du Stol­per­stei­ne ele­gant über­win­dest, und mit ein­fa­chen Mit­teln sowie etwas Geduld Lang­zeit­be­lich­tung meis­terst.

Inhalts­ver­zeich­nis

Dei­ne Mei­nung ist mir wich­tig
Mit was foto­gra­fierst Du haupt­säch­lich?
Womit tust du dich beim Foto­gra­fie­ren am schwers­ten, bzw. was bremst dich aus?
Wel­che The­men wünschst du dir auf mei­nem Blog häu­fi­ger oder aus­führ­li­cher?
Wel­che Bei­trägs­län­ge bevor­zugst Du?
Wäre eine Face­book-Grup­pe zum Aus­tausch rund um Natur­fo­to­gra­fie für dich inter­es­sant?

Was ist Langzeitbelichtung?

Manch­mal ist die Fas­zi­na­ti­on der Lang­zeit­be­lich­tung schwer in Wor­te zu fas­sen. Es geht nicht nur dar­um, tech­nisch län­ge­re Belich­tungs­zei­ten zu ver­wen­den. Es geht dar­um, Zeit sicht­bar zu machen. Lass uns gemein­sam her­aus­fin­den, was hin­ter die­ser Tech­nik steckt und war­um sie in dei­ner Foto­gra­fie ein ech­tes krea­ti­ves Werk­zeug sein kann.

Technische Definition: Bewegung sichtbar machen

In der klas­si­schen Defi­ni­ti­on spricht man ab einer Belich­tungs­zeit von etwa einer Sekun­de oder län­ger von einer Lang­zeit­be­lich­tung. Die Kame­ra hält dabei nicht mehr nur einen flüch­ti­gen Moment fest, son­dern inte­griert Bewe­gun­gen über einen län­ge­ren Zeit­raum in ein ein­zi­ges Bild.

Das Beson­de­re: Alles, was sich wäh­rend der Belich­tung bewegt, wird als ver­wisch­te Spur oder flie­ßen­de Struk­tur dar­ge­stellt. Alles, was still­steht, bleibt scharf. Die­se Kom­bi­na­ti­on erlaubt es dir, Dyna­mik und Ruhe gleich­zei­tig in einem Bild ein­zu­fan­gen.

Emotionale Komponente: Zeit dehnen, Geschichten erzählen

Tech­nik allein reicht jedoch nicht, um die Magie der Lang­zeit­be­lich­tung zu ver­ste­hen. Die eigent­li­che Kraft die­ser Tech­nik liegt dar­in, wie sie Emo­tio­nen erzeugt und Geschich­ten erzählt:

  • Was­ser wird zu Sei­de: Ein spru­deln­der Fluss ver­wan­delt sich in eine glat­te, geheim­nis­vol­le Flä­che.
  • Wol­ken wer­den zu Strei­fen: Der Him­mel wirkt dra­ma­tisch und weit, als ob der Wind förm­lich sicht­bar wür­de.
  • Ster­ne zie­hen Bah­nen: In der Nacht zeigt sich der Fluss der Zeit in beein­dru­cken­den Kreis­be­we­gun­gen am Him­mel.

Lang­zeit­be­lich­tun­gen haben eine medi­ta­ti­ve Kom­po­nen­te: Sie zei­gen nicht nur einen Moment – sie zei­gen den Fluss des Lebens selbst.

Warum Langzeitbelichtung ein kreatives Werkzeug ist

Vie­le Foto­gra­fen kon­zen­trie­ren sich bei ihren ers­ten Ver­su­chen auf die Tech­nik – und ver­pas­sen dabei die krea­ti­ve Chan­ce. Lang­zeit­be­lich­tung ist nicht ein­fach ein Effekt. Es ist ein Werk­zeug, mit dem du:

  • Stim­mun­gen ver­stär­ken kannst (zum Bei­spiel Ruhe durch wei­ches Was­ser),
  • Bewe­gun­gen bewusst gestal­ten kannst (wie zie­hen­de Wol­ken oder flie­ßen­de Flüs­se),
  • Zeit und Ver­än­de­rung sicht­bar machen kannst, die dem blo­ßen Auge ver­bor­gen blei­ben.

Wenn du Lang­zeit­be­lich­tung als krea­ti­ves Mit­tel ver­stehst, öff­net sich eine völ­lig neue Welt der Bild­ge­stal­tung.
Es geht dar­um, bewusst zu ent­schei­den: Was möch­test du zei­gen? Wel­che Geschich­te soll das Bild erzäh­len?

Die kreative Idee kommt zuerst: Motivwahl und Bildaussage

Lang­zeit­be­lich­tung ist mehr als eine tech­ni­sche Spie­le­rei, sie ist ein Mit­tel, um Gefüh­le, Bewe­gung und Stim­mun­gen in Bil­dern sicht­bar zu machen. Bevor du also Sta­tiv und Kame­ra auf­baust, lohnt es sich, einen Schritt zurück­zu­tre­ten: Über­le­ge zuerst, was du aus­drü­cken möch­test. Die Tech­nik passt sich dei­ner Idee an, nicht umge­kehrt.

Fragen an dich: Was willst du ausdrücken?

Stel­le dir vor der Auf­nah­me ganz bewusst fol­gen­de Fra­gen:

  • Wel­che Stim­mung soll dein Bild ver­mit­teln? Möch­test du Ruhe und Stil­le zei­gen, indem du Was­ser samt­weich zeich­nest?
  • Oder soll dein Bild Dyna­mik und Kraft aus­strah­len, etwa durch dra­ma­tisch zie­hen­de Wol­ken am Him­mel?
  • Willst du die Ver­gäng­lich­keit von Zeit sicht­bar machen, indem Licht­spu­ren oder Ster­nen­bah­nen die Bewe­gung der Welt doku­men­tie­ren?

Je kla­rer dei­ne Bild­idee ist, des­to geziel­ter kannst du Kame­ra­ein­stel­lun­gen, Belich­tungs­zeit und Bild­auf­bau dar­auf abstim­men.

Typische Motive für Langzeitbelichtung

Eini­ge Moti­ve eig­nen sich beson­ders gut, um mit Lang­zeit­be­lich­tung star­ke Bild­wir­kun­gen zu erzie­len:

  • Was­ser: Flüs­se, Bäche, Seen, Was­ser­fäl­le oder die Bran­dung am Meer sind per­fek­te Übungs­fel­der. Durch lan­ge Belich­tungs­zei­ten ent­steht eine glat­te, wei­che Was­ser­ober­flä­che, die ruhig und fast sur­re­al wirkt.
  • Wol­ken am Him­mel: Beson­ders bei Wind zei­gen Lang­zeit­be­lich­tun­gen, wie Wol­ken als Strei­fen oder Bän­der über den Him­mel zie­hen und dem Bild Tie­fe und Dyna­mik ver­lei­hen.
  • Licht­spu­ren bei Nacht: Auto­schein­wer­fer auf Stra­ßen oder fun­keln­de Lich­ter in der Stadt ver­wan­deln sich zu leuch­ten­den Lini­en und Mus­tern, die die Bewe­gung der Nacht sicht­bar machen.
  • Ster­nen­him­mel (Astro­fo­to­gra­fie): Bei beson­ders lan­gen Belich­tungs­zei­ten oder durch das soge­nann­te Stack­ing (Zusam­men­fü­gen meh­re­rer Bil­der) kannst du ein­drucks­vol­le Ster­nen­spu­ren ein­fan­gen, die die Dre­hung der Erde doku­men­tie­ren.

Wie du dein Motiv bewusst auswählst und planst

Damit eine Lang­zeit­auf­nah­me wirk­lich gelingt, lohnt sich etwas Pla­nung:

  • Suche ein Motiv mit kla­ren Bewe­gungs­ele­men­ten: Was­ser, Wol­ken, Licht oder Ster­ne sind per­fek­te Beglei­ter.
  • Ach­te auf den Hin­ter­grund: Eine ruhi­ge Kulis­se ohne zu vie­le stö­ren­de Details lenkt den Blick auf die Bewe­gung.
  • Bezie­he Wet­ter und Licht­ver­hält­nis­se ein: Wind­stil­le für Was­ser­auf­nah­men, Wind für Wol­ken­be­we­gung, kla­re Näch­te für Ster­nen­bah­nen – die Natur ist dein wich­tigs­ter Part­ner.
  • Pla­ne genü­gend Zeit ein: Gute Lang­zeit­be­lich­tun­gen brau­chen Vor­be­rei­tung, Geduld und manch­mal auch meh­re­re Ver­su­che.

Lang­zeit­be­lich­tung ist eine Ein­la­dung, bewuss­ter zu foto­gra­fie­ren: lang­sa­mer, über­leg­ter und krea­ti­ver. Und genau dar­in liegt ihr Zau­ber.

Technik als Werkzeug: Was du wirklich brauchst

Lang­zeit­be­lich­tung lebt nicht von teu­rer Spe­zi­al­aus­rüs­tung. Es kommt nicht dar­auf an, mög­lichst viel Tech­nik dabei­zu­ha­ben, son­dern das vor­han­de­ne Werk­zeug gezielt ein­zu­set­zen. Hier fin­dest du eine pra­xis­na­he Über­sicht, was du wirk­lich brauchst, und wie du die pas­sen­den Ein­stel­lun­gen für ver­schie­de­ne Licht­si­tua­tio­nen fin­dest.

Ausrüstung kompakt erklärt

Für gelun­ge­ne Lang­zeit­be­lich­tun­gen brauchst du eine Kame­ra oder ein Smart­phone mit manu­el­len Ein­stell­mög­lich­kei­ten, ein sta­bi­les Sta­tiv und eine Metho­de, die Aus­lö­sung ver­wack­lungs­frei zu gestal­ten. Ein ND-Fil­ter kann zusätz­lich hel­fen, ist aber nicht in jedem Fall zwin­gend nötig.

  • Kame­ra oder Smart­phone: Ent­schei­dend ist, dass du Belich­tungs­zeit, Blen­de und ISO selbst steu­ern kannst Vie­le moder­ne Smart­phones bie­ten dafür einen Pro-Modus oder spe­zi­el­le Lang­zeit­be­lich­tungs-Apps, mehr dazu gleich.
  • Sta­bi­les Sta­tiv: Ohne fes­ten Stand ent­ste­hen bei lan­gen Belich­tun­gen schnell Ver­wack­lun­gen. Ach­te dar­auf, dass dein Sta­tiv wirk­lich sta­bil steht – beson­ders bei Wind oder auf unebe­nem Boden.
  • Fern­aus­lö­ser oder Selbst­aus­lö­ser: Selbst klei­ne Erschüt­te­run­gen beim Drü­cken des Aus­lö­sers kön­nen das Bild ver­wa­ckeln. Ein Fern­aus­lö­ser oder der inte­grier­te Selbst­aus­lö­ser (mit zwei oder fünf Sekun­den Vor­lauf) hilft dir, ganz ruhig aus­zu­lö­sen.
  • ND-Fil­ter (optio­nal): Ein Neu­tral­dich­te­fil­ter redu­ziert das ein­fal­len­de Licht, sodass auch bei Tages­licht län­ge­re Belich­tun­gen mög­lich wer­den. Beson­ders bei Son­nen­schein ist ein ND-Fil­ter oft uner­läss­lich, wäh­rend du in schat­ti­gen Berei­chen oder bei bewölk­tem Wet­ter auch ohne Fil­ter gute Ergeb­nis­se erzie­len kannst. Mehr dazu fin­dest du in mei­nem Bei­trag über das Foto­gra­fie­ren mit Fil­ter.

Langzeitbelichtungen mit dem Smartphone

Langzeitbelichtung Handy
Lang­zeit­be­lich­tung mit dem Han­dy

Moder­ne Smart­phones kön­nen mit der rich­ti­gen Tech­nik erstaun­li­che Lang­zeit­auf­nah­men erzeu­gen. Nut­ze dafür den Pro-Modus oder spe­zi­el­le Apps wie “Slow Shut­ter Cam” oder “Came­ra FV‑5”, um Belich­tungs­zei­ten manu­ell ein­zu­stel­len. Auch hier gilt: Ein sta­bi­les Sta­tiv und die Nut­zung des Selbst­aus­lö­sers sind ent­schei­dend. Beson­ders bei Was­ser oder Licht­spu­ren kannst du so ein­drucks­vol­le Effek­te erzie­len – und das ohne gro­ße Aus­rüs­tung. Mehr zum The­ma Foto­gra­fie­ren mit dem Han­dy fin­dest du in mei­nem Bei­trag über Han­dy­fo­to­gra­fie.

Die richtigen Kameraeinstellungen für jede Lichtsituation

Lang­zeit­be­lich­tun­gen bie­ten eine enor­me krea­ti­ve Viel­falt, aber die Wahl der rich­ti­gen Ein­stel­lun­gen ent­schei­det dar­über, ob dein Bild die gewünsch­te Wir­kung erzielt. Hier fin­dest du kon­kre­te Tipps für ver­schie­de­ne Situa­tio­nen:

Langzeitbelichtung bei Tageslicht

Tags­über eine Lang­zeit­be­lich­tung zu machen, stellt dich vor beson­de­re Her­aus­for­de­run­gen. Im Gegen­satz zu den frü­hen Mor­gen- oder Abend­stun­den herrscht am Tag viel Licht, das eine Über­be­lich­tung schnell wahr­schein­lich macht. Fil­ter­tech­nik und krea­ti­ve Metho­den hel­fen dir dabei, den­noch fas­zi­nie­ren­de Lang­zeit­auf­nah­men umzu­set­zen – selbst wenn die Son­ne hoch am Him­mel steht.

Langzeitbelichtung am Tag mit ND-Filter

Langzeitbelichtung am Tag
Wald­bach mit Lang­zeit­be­lich­tung

An hel­len Tagen kommst du meist nicht dar­um her­um, die Licht­men­ge mit einem ND-Fil­ter gezielt zu redu­zie­ren. Er wirkt wie eine Son­nen­bril­le für dei­ne Kame­ra: er lässt weni­ger Licht druch, was län­ge­re Belich­tungs­zei­ten zulässt.

Für gelun­ge­ne Lang­zeit­be­lich­tun­gen am Tag soll­test du fol­gen­de Ein­stel­lun­gen anstre­ben:

  • Blen­de: Arbei­te mit einer klei­nen Blen­den­öff­nung, etwa zwi­schen f/11 und f/16, um die Licht­men­ge zusätz­lich zu redu­zie­ren und eine gro­ße Schär­fen­tie­fe zu errei­chen.
  • ISO: Stel­le den nied­rigs­ten mög­li­chen Wert ein, meis­tens ISO 100 oder dar­un­ter, wenn dei­ne Kame­ra es zulässt. So ver­mei­dest du unnö­ti­ges Bild­rau­schen.
  • Ver­schluss­zeit: Die Ver­schluss­zeit rich­tet sich nach der Stär­ke dei­nes ver­wen­de­ten ND-Fil­ters und dem gewünsch­ten Effekt. Mit stär­ke­ren Fil­tern kannst du Belich­tungs­zei­ten von meh­re­ren Sekun­den bis hin zu Minu­ten rea­li­sie­ren.

💡 Mein Tipp: An son­ni­gen Tagen ist ein ND-Fil­ter fast unver­zicht­bar, um Über­be­lich­tun­gen zu ver­mei­den und wei­che, flie­ßen­de Bewe­gun­gen sicht­bar zu machen.

Die Wahl des richtigen ND-Filters für Langzeitbelichtungseffekte

ND-Fil­ter sind in ver­schie­de­nen Stär­ken erhält­lich – und jede Stär­ke eröff­net dir ande­re krea­ti­ve Mög­lich­kei­ten. Hier ein Über­blick:

  • ND8 (3‑Stopp-Fil­ter): Ide­al bei bewölk­tem Him­mel oder in leicht schat­ti­gen Situa­tio­nen. Ver­län­gert die Belich­tungs­zeit mode­rat – per­fekt für flie­ßen­des Was­ser in Bächen oder klei­ne­re Bewe­gun­gen.
  • ND64 (6‑Stopp-Fil­ter): Ermög­licht deut­lich län­ge­re Belich­tun­gen auch bei hel­le­ren Licht­ver­hält­nis­sen. Mit einem ND64 kannst du Was­ser­ober­flä­chen sicht­bar glät­ten und zie­hen­de Wol­ken beto­nen.
  • ND1000 (10-Stopp-Fil­ter): Dein Werk­zeug für extre­me Lang­zeit­be­lich­tun­gen bei vol­lem Tages­licht. Glat­te Was­ser­ober­flä­chen, Strei­fen­wol­ken und men­schen­lee­re Städ­te wer­den damit mög­lich – je nach Motiv rei­chen Belich­tungs­zei­ten von 30 Sekun­den bis zu meh­re­ren Minu­ten.

💡 Mein Tipp: Wäh­le die Stär­ke dei­nes Fil­ters je nach gewünsch­ter Bild­wir­kung. Ein zu schwa­cher Fil­ter lässt nur kur­ze Belich­tungs­zei­ten zu, wäh­rend ein zu star­ker Fil­ter bei wenig Licht unnö­tig lan­ge Belich­tun­gen erzwingt.

So vermeidest du unnötig lange Belichtungen

Manch­mal ist weni­ger mehr. Wenn du zum Bei­spiel flie­ßen­des Was­ser foto­gra­fierst, reicht oft schon eine Belich­tungs­zeit von ein bis zwei Sekun­den, um eine schö­ne Glät­tung zu erzie­len. Es bringt kei­ne zusätz­li­chen Vor­tei­le, die Belich­tung künst­lich auf fünf oder zehn Sekun­den aus­zu­deh­nen, im Gegen­teil: Fei­ne Struk­tu­ren im Was­ser oder inter­es­san­te Details im Him­mel könn­ten dadurch ver­lo­ren gehen und somit über­be­lich­tet wer­den.

💡 Mein Tipp: Prü­fe dein Ergeb­nis bereits nach der ers­ten Auf­nah­me kri­tisch. Wenn der gewünsch­te Effekt erreicht ist, hal­te die Belich­tungs­zeit bewusst kür­zer. So behält dein Bild mehr Leben­dig­keit.

Langzeitbelichtung am Tag ohne Filter

Langzeitbelichtung am Tag ohne Filter
Lang­zeit­be­lich­tung am Tag ohne Fil­ter

Du hast noch kei­nen ND-Fil­ter? Kein Pro­blem! Auch ohne spe­zi­el­les Zube­hör kannst du bei Tages­licht beein­dru­cken­de Lang­zeit­auf­nah­men machen, wenn du ein paar Tipps beach­test:

  • Zeit­punkt: Foto­gra­fie­re früh mor­gens, am spä­ten Abend oder bei bewölk­tem Wet­ter. Je weni­ger Licht vor­han­den ist, des­to ein­fa­cher sind lan­ge Belich­tun­gen ohne Fil­ter.
  • Blen­de und ISO: Schlie­ße die Blen­de so weit wie mög­lich (zum Bei­spiel f/22) und stel­le ISO 100 ein, um die Belich­tungs­zeit zu ver­län­gern.
  • Ver­schluss­zeit: Bereits Belich­tun­gen zwi­schen 0,5 und 2 Sekun­den kön­nen Was­ser weich­zeich­nen oder sanf­te Bewe­gun­gen sicht­bar machen, etwa bei schnell flie­ßen­den Bächen oder beweg­ten Wol­ken.

💡 Mein Tipp: Gera­de in schat­ti­gen Berei­chen oder an bedeck­ten Tagen kannst du mit etwas Geduld und krea­ti­ver Motiv­wahl auch ohne zusätz­li­ches Zube­hör beein­dru­cken­de Ergeb­nis­se erzie­len.

Langzeitbelichtung bei Dämmerung

In der Däm­me­rung sinkt die Licht­in­ten­si­tät schnell – idea­le Bedin­gun­gen für natür­li­che Lang­zeit­be­lich­tun­gen.

  • Blen­de: Eine mitt­le­re Blen­de, etwa zwi­schen f/8 und f/11, sorgt für aus­ge­wo­ge­ne Schär­fen­tie­fe und gute Licht­auf­nah­me.
  • ISO: Je nach Hel­lig­keit kannst du ISO 200 bis 400 wäh­len, um die Belich­tungs­zeit nicht unnö­tig in die Län­ge zu zie­hen.
  • Ver­schluss­zeit: Belich­tun­gen zwi­schen 10 und 30 Sekun­den sind oft per­fekt, um flie­ßen­de Was­ser­be­we­gun­gen oder zie­hen­de Wol­ken weich und aus­drucks­stark dar­zu­stel­len.

💡 Mein Tipp: Gera­de in der küh­len Abend­luft kann die Kame­ra schnell aus­küh­len. Eine ein­fa­che Kame­rahül­le oder ein Tuch schützt die Tech­nik vor Kon­dens­was­ser­bil­dung.

Langzeitbelichtung bei Nacht

Nachts wird die Lang­zeit­be­lich­tung zur ech­ten Königs­dis­zi­plin – aber auch zur größ­ten krea­ti­ven Spiel­wie­se.

  • Blen­de: Arbei­te mit einer mög­lichst offe­nen Blen­de (f/2.8 bis f/5.6), um das weni­ge vor­han­de­ne Licht opti­mal ein­zu­fan­gen.
  • ISO: Wäh­le je nach Kame­ra­mo­dell ISO 800 bis 1600 – höhe­res ISO kann Rau­schen ver­ur­sa­chen, aber moder­ne Kame­ras kom­pen­sie­ren das oft erstaun­lich gut.
  • Ver­schluss­zeit: Belich­tun­gen von 15 bis 30 Sekun­den eig­nen sich her­vor­ra­gend, um Ster­ne als Punk­te oder leich­te Spu­ren sicht­bar zu machen, oder um Licht­spu­ren von Fahr­zeu­gen auf­zu­neh­men.

💡 Mein Tipp: Stel­le den Fokus vor­ab manu­ell auf „Unend­lich“ (∞) und kon­trol­lie­re die Schär­fe über den Live-View. Im Dun­keln ver­sagt der Auto­fo­kus oft – hier zahlt sich sorg­fäl­ti­ge Vor­be­rei­tung aus.

Lade dir eine aus­führ­li­che Check­lis­te für Lang­zeit­be­lich­tung als pdf her­un­ter.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Langzeitbelichtung

Ich weiß selbst, wie kom­pli­ziert Lang­zeit­be­lich­tung erschei­nen kann. Gera­de am Anfang kann es hilf­reich sein, sich an einem ein­fa­chen Ablauf zu ori­en­tie­ren, um die wich­tigs­ten Schrit­te sicher im Blick zu behal­ten. Hier fin­dest du eine prak­ti­sche Anlei­tung, wie du Schritt für Schritt zu dei­ner ers­ten über­zeu­gen­den Lang­zeit­auf­nah­me kommst, ohne Stress und mit Freu­de am Aus­pro­bie­ren.

  • Pla­nen: Stel­le Dir fol­gen­de Fra­gen: Wel­ches Motiv möch­test du foto­gra­fie­ren? Soll die Bewe­gung im Bild wir­ken: ruhig, flie­ßend oder dyna­misch? Sind die Licht­ver­hält­nis­se geeig­net für eine Lang­zeit­be­lich­tung?
  • Sta­tiv auf­stel­len und sichern: Stel­le es mög­lichst auf fes­ten Unter­grund und hän­ge dei­nen Ruck­sack als Zusatz­ge­wicht an den Mit­tel­säu­len­ha­ken, um zusätz­li­che Sta­bi­li­tät zu gewin­nen.
  • Vor­ein­stel­lun­gen tref­fen: Schal­te die Bild­sta­bi­li­sie­rung ab, sie erzeugt oft Mikro­be­we­gun­gen und kann eher scha­den.
  • Fil­ter ein­set­zen und Ver­schluss­zeit wäh­len: Fokus­sie­re mit­tels manu­el­len Fokus, erst danach setzt du dei­nen Fil­ter auf. und stellst die Belich­tungs­zeit ein. Je stär­ker der ND-Fil­ter, umso län­ge die Belich­tungs­zeit.
  • Aus­lö­sen ohne Erschüt­te­rung: Nut­ze einen Fern­aus­lö­ser, oder den Selbst­aus­lö­ser der Kame­ra (2 bis 5 Sekun­den Ver­zö­ge­rung).
  • Bild prü­fen und bei Bedarf anpas­sen: Über­prü­fe nach dem ers­ten Foto Hel­lig­keit, Schär­fe und die Bild­wir­kung. Ent­steht der gewünsch­te Ein­druck von Bewe­gung oder Ruhe? Gera­de am Anfang ist es ganz nor­mal, meh­re­re Ver­su­che zu brau­chen, bis alles zusam­men­passt.

Den­ke immer dran: Expe­ri­men­tie­re viel, denn Üben ist der bes­te Leh­rer. Die bes­ten Tipps sind nur Grund­la­gen und stel­len nicht die uni­ver­sel­le Weis­heit dar!


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Ideen für Langzeitbelichtungen in der Natur

Lang­zeit­be­lich­tun­gen eröff­nen vie­le krea­ti­ve Mög­lich­kei­ten, egal ob Wol­ken am Him­mel foto­gra­fie­ren möch­test, zau­ber­haf­te Win­ter­land­schaf­ten ein­fan­gen willst, selbst die Blu­men­fo­to­gra­fie bie­tet dir tol­le Mög­lich­kei­ten mit Lang­zeit­be­lich­tung fes­seln­de Bil­der zu erzeu­gen.

Sonnenuntergang am See

Sonnenuntergang am See
Ein­stel­lun­gen: Blen­de: f/16 — Ver­schluss­zeit: 20 Sekun­den — ISO: 100 — ND8-Fil­ter

Fließendes Wasser

Langzeitbelichtung Nacht: Sternenhimmel

Der Blog­bei­trag Lang­zeit­auf­nah­men Motiv­ideen von digi­tipps Foto­gra­fie zeigt dir zahl­rei­che wei­te­re Inspi­ra­tio­nen für dei­ne Lang­zeit­auf­nah­men.

Fazit

Lang­zeit­be­lich­tungs­fo­to­gra­fie ist eine fas­zi­nie­ren­de Tech­nik, mit der du atem­be­rau­ben­de Fotos erstel­len kannst. Mit der rich­ti­gen Aus­rüs­tung, etwas Expe­ri­men­tie­ren und Krea­ti­vi­tät kannst du erstaun­li­che Lang­zeit­fo­tos erstel­len. Ganz gleich, ob du die Bewe­gung von Was­ser, Ster­nen oder Wol­ken ein­fan­gen möch­test, Lang­zeit­be­lich­tun­gen bie­ten dir eine ein­zig­ar­ti­ge und fes­seln­de Mög­lich­keit, die Momen­te des Lebens ein­zu­fan­gen.

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Häufig gestellte Fragen zur Langzeitbelichtung

Welchen ND-Filter verwende ich für Langzeitbelichtung?

- ND8 kann bei mäßig hel­len Bedin­gun­gen ver­wen­det wer­den. Die­ser Fil­ter eig­net sich zum Erfas­sen sub­ti­ler Bewe­gungs­un­schär­fe in Was­ser­fäl­len oder Flüs­sen bei Tages­licht. Es behält den­noch eini­ge Tex­tu­ren und Details.
- ND64 ist ide­al, wenn du das Tages­licht, das in die Lin­se ein­dringt, redu­zie­ren musst. Die­ser Fil­ter ist viel­sei­tig ein­setz­bar und kann bei ver­schie­de­nen Licht­ver­hält­nis­sen ein­ge­setzt wer­den, um Bewe­gungs­un­schär­fe in Was­ser oder Wol­ken zu erzie­len.
- ND1000 ist ein leis­tungs­star­kes Werk­zeug bei hel­lem Son­nen­licht. Es ermög­licht eine ultra­lan­ge Belich­tung und erzeugt dra­ma­ti­sche Effek­te wie das Glät­ten von tur­bu­len­tem Was­ser oder das Malen wun­der­schö­ner Strei­fen in sich bewe­gen­den Wol­ken.

Was ist die beste Verschlusszeit für eine Langzeitbelichtung?

Um eine opti­ma­le Lang­zeit­be­lich­tung zu errei­chen, wird eine Ver­schluss­zeit zwi­schen 1 und 30 Sekun­den emp­foh­len, da so mehr Bewe­gung in den Bil­dern ein­ge­fan­gen wird als bei einer kur­zen Ver­schluss­zeit von bei­spiels­wei­se 1/250s.
Mein Tipp ist:
- Flie­ßen­des Was­ser: 1–30 Sekun­den
- Wol­ken­be­we­gun­gen: 20 Sekun­den bis meh­re­re Minu­ten
- Stern­spu­ren: 15 Minu­ten bis meh­re­re Stun­den

Welchen ISO-Wert sollte man bei Langzeitbelichtung verwenden?

Hal­te dei­ne ISO-Ein­stel­lun­gen so nied­rig wie mög­lich (ISO 100 oder nied­ri­ger).

Kann ich mit einem Smartphone Langzeitbelichtung machen?

Lang­zeit­be­lich­tung ist eine groß­ar­ti­ge Mög­lich­keit, einem Han­dy­fo­to ein Gefühl von Bewe­gung und Dra­ma­tik zu ver­lei­hen. Egal, ob du einen Was­ser­fall, oder vor­bei­zie­hen­de Wol­ken foto­gra­fierst: eine Lang­zeit­be­lich­tung kann dazu bei­tra­gen, ein Gefühl von Bewe­gung zu erzeu­gen.

Welche Kameraeinstellungen verwende ich für Langzeitbelichtung bei Tageslicht?

An einem hel­len, son­ni­gen Tag ist es nor­ma­ler­wei­se ein­fach, eine kur­ze Ver­schluss­zeit zu ver­wen­den. Bei viel Umge­bungs­licht kannst du viel­leicht die Belich­tungs­ein­stel­lun­gen 1/400, f/8 und ISO 100 ver­wen­den, um die Bewe­gung der Wel­len ein­zu­frie­ren, die auf eine fel­si­ge Küs­te rol­len,

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